EMPÖRUNG ÜBERALL

Die Drohung von DaimlerChrysler empörte gestern nicht nur die Betriebsräte. So sieht etwa der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der SPD, Michael Müller, einen „unglaublichen Verfall des Verständnisses von Unternehmertum in Deutschland“. DaimlerChrysler pflege eine „Bediener-, aber keine Unternehmermentalität“. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer sprach von einer „kaum erträglichen Drohung und Bedrohung“, vor allem wegen der geforderten „pauschalen Verlängerung der Arbeitszeit“. Tatsächlich verlangt der Konzern auch die Erhöhung der effektiven Arbeitszeit auf 33 Wochenstunden. Der Kanzler meldete sich ausgerechnet auf dem Automobilkongress in Stuttgart zu Wort. Er rief Arbeitgeber und Gewerkschaften dazu auf, den Konflikt nicht zu ideologisieren: „Ich warne vor Einseitigkeiten, das bringt die Leute auf die Bäume.“ Es gehe um „Flexibilität“. Eine reine Wochenarbeitszeitdebatte sei dagegen „schädlich“.kpk