was macht eigentlich... … Gregor Gysi?

Öffentlich bleiben

Er hat es oft angekündigt und doch nie lange ausgehalten. Von der Bildfläche zu verschwinden ist ihm immer schwer gefallen. Nach zahlreichen Ämtern und entsprechenden Rücktritten fiel er zuletzt als Rechtsanwalt und TV-Talker auf.

Ab Montag könnte Gregor Gysi als Autor in aller Munde sein. „Was nun? Über Deutschlands Zustand und meinen eigenen“, sein neues Buch, wird vorab gedruckt. Am 20. August soll es dann offiziell vorgestellt werden. So weit nichts Ungewöhnliches: Bücher hat er schon mehrere veröffentlicht. Doch diesmal ist ihm jemand Besonderes behilflich.

Kein Geringerer als Olaf Scholz, Generalsekretär der SPD, will die Laudatio halten. Wohin man schaut, sorgt das für Aufregung. Nicht nur SED-Opfer-Verbände, sondern auch ostdeutsche Sozialdemokraten protestieren. Sie sehen darin Werbung für die „Nachfolgepartei der SED“.

Dafür gäbe es keinen Grund, sagen zumindest die zahlreichen linken Kritiker inn- und außerhalb der Partei. Schließlich meint ausgerechnet Gysi nicht nur, dass die PDS „ihre Erotik verloren“ hat. Niemand würde außerdem so konsequent an der Sozialdemokratisierung der PDS arbeiten wie der frühere Vorsitzende. Und ein ehemaliger Abgeordneter der SPD, der jetzige PDS-Geschäftsführer Diether Dehm, gilt als schärfster Opponent Gysis: Ohne auf die Basis Rücksicht zu nehmen, steuere Gysi auf die politische Mitte zu. So gesehen wird Gregor, dem Godesbergysierer der PDS, nur von denen geholfen, deren Hilfe er will. HHE

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