Diabetiker-Versorgung: Bremen holt auf

Für Zuckerkranke sollen Schwerpunkt-Praxen eingerichtet werden: Hier sollen Diabetiker nach modernsten Erkenntnissen behandelt werden. Fachleute versprechen sich davon auch bessere Früherkennung

bremen taz ■ Noch ist nicht alles Gold – aber nach langem Drücken bekommt jetzt auch Bremen für DiabetikerInnen ein erstes Disease-Management-Programm (DMP). Was so kompliziert klingt, heißt auf deutsch „strukturiertes Behandlungsprogramm“ und soll im Alltag die Behandlung Zuckerkranker vereinfachen, vereinheitlichen und vor allem verbessern. Das Gesundheitsressort lobte die Vereinbarung zwischen Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung, der nun nur noch das Bundesversicherungsamt zustimmen muss. Es ist zugleich die erste Vereinbarung im Rahmen des Disease-Managements in Bremen überhaupt. DM-Programme sollen insbesondere die Behandlung chronisch Kranker verbessern.

Besondere Zielgruppe des Programms sind rund 40.000 Diabetes-kranke BremerInnen, von denen die meisten am so genannten Alterszucker, Diabetes mellitus Typ 2, leiden. Sie werden sich künftig in so genannten Schwerpunktpraxen nach vorgegebenen Leitlinien behandeln lassen können.

Hintergrund sind Forschungsergebnisse, wonach viele chronisch Kranke uneinheitlich und oft nicht nach modernsten Erkenntnissen behandelt werden. Dadurch entstehen unnötig hohe Kosten, vielfach längere Behandlungszeiten und entsprechend längere Krankheit.

Von der Diabetesbehandlung in ausgewiesenen Schwerpunktpraxen versprechen sich Fachleute auch eine verbesserte Früherkennung: Auch am so genannten Alterszucker erkranken vermehrt jüngere PatientInnen. Je schneller diese behandelt werden, desto effektiver können Krankheitsfolgen wie Erblindung und Amputationen verhindert werden.

Es wird erwartet, dass sich in Bremen rund 450 ÄrztInnen an dem Pogramm beteiligen. In einer ersten Stufe sind bereits 170 MedizinerInnen zugelassen. ede