NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

The International

D/USA 2008. Regie: Tom Tykwer. 118 Min.

Das kriminelle Finanzwesen macht keine Gefangenen und kann, wenn überhaupt, nur durch seinesgleichen gebremst werden. Dass irgendwie alle darin verwickelt sind und davon profitieren, von Mafia bis CIA, und die Schurken austauschbar sind, gehört zu den ewigen Weisheiten des Genres. So ist Tom Tykwers „The International“ – gerade noch der Berlinale-Eröffnungsfilm – letzten Endes ein Thriller ohne Geheimnis, der wie seine Hauptfigur stur voranschreitet. Die Polizisten jagen einer Spur nach der anderen hinterher, erleben Rückschläge, greifen nach jedem Strohhalm. Die Gesichter der Gegenseite sind von Anfang an bekannt, ebenso ihre Interessen. Die Macht gibt sich kaum Mühe, ihre Arroganz zu überspielen. Was der Dramaturgie an Überraschung und Doppelbödigkeit fehlt, macht das Drehbuch durch einen atemlosen Wechsel der Schauplätze wett: Berlin, New York, Lyon, Mailand, Istanbul. Man könnte sich glatt in einen Bond-Film der Sechzigerjahre versetzt fühlen, wenn Bankerjäger Clive Owen nicht ständig wie ausgespuckt herumlaufen würde. Aber da geht es dem neuen Bond ja auch nicht anders.

Effi Briest

D 2008. Regie. Hermine Huntgeburth. 118 Min.

Weil sie einen Liebhaber hatte, wird Effi Briest von ihrem Gatten und auch den Eltern verstoßen: In dem Fontane-Roman meinen alle Beteiligten so handeln zu müssen, weil es Konventionen gibt. Unkonventionell sein, das war damals einfach noch nicht modern. Ist es aber heutzutage, was Regisseurin Hermine Huntgeburth wohl dazu gebracht hat, in ihrer Verfilmung des Romans aus Effi nun eine vollendete Heldin gegen die Konvention zu machen. Julia Jentsch spielt sie als eine Art Brigitte Bardot der Bismarckzeit.

THE INTERNATIONAL in 26 Kinos EFFI BRIEST in 12 Kinos