Verhaltener Protest

Betr.: „‘Dramatische Situation‘“, taz hamburg v. 9.7.

Wiederum werden die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) von den zusätzlichen Sparmaßnahmen des Senats getroffen: nochmal 900.000 Euro in zwei Jahren weniger. (...) Im Interview fällt der Protest der Bücherhallen-Chefin verhalten aus, wo längst ein Aufschrei wie zuletzt bei der Film-Förderung Not tut. Und es stimmt nicht, dass stark besuchte Stadtteil-Bibliotheken von Schließungen verschont bleiben, wie die HÖB-Chefin behauptet: Im letzten August wurde z. B. die Grindel-Bücherhalle geschlossen, eine der meistbesuchten Bücherhallen Hamburgs. Die HÖB-Chefin scheint sich laut- und ideenlos in die Sparmaßnahmen zu fügen.

Für das neue Marine-Museum des Herrn Tamm machte der konservative Senat 30 Millionen Euro locker. Der Eindruck besteht weiterhin: Für Vorzeige-Projekte und Show-Events ist Geld da, für die kulturelle Grundversorgung in den Bezirken muss gebettelt werden. Wo sind die Bürgerschaftsabgeordneten in den Bezirken, die dagegen protestieren? Denn, liebe Abgeordnete, bedenkt: Der Wähler wird bei der nächsten Bürgerschaftswahl nach neuem Wahlrecht über Ihren Platz in der Bürgerschaft erstmals mitbestimmen können. Klaus Wirtz