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: Kuba: Liberale sehen sich als Sieger

Die FDP sieht sich als Sieger im Bremen-Norder Kulturkampf. „Im Prinzip sind jetzt alle drei Kultureinrichtungen in FDP-Hand“, sagt Parteisprecher Harald Czycholl. Damit meint er das Kito, das Gustav Heinemann-Bürgerhaus und – gleichsam als nun eingenommene bisher letzte Nicht-FDP-Enklave im Norden – den Kulturbahnhof (kuba).

Letzterer nämlich musste Insolvenz anmelden (siehe taz vom 15. Juli), wodurch der bisherige Vorstand, das CDU-Mitglied Udo v. Stebut, entmachtet ist. Für ihn soll nun offenbar der Rechtsanwalt Adam Adamietz als Notvorstand die Geschäfte führen – und der ist zu Czycholls Freude Mitglied der FDP, sogar Anwalt der Partei.

Außerdem ist der Verwaltungsrechtexperte bereits Notgeschäftsführer des Heinemann-Bürgerhauses. Und dort habe er den früheren FDP-Landesgeschäftsführer Ingmar Vergau „als Assistenten“ installiert, weiß Czycholl. Und Kito-Trägervereinsvorsitzender Georg v. Groeling-Müller sowie Kito-Geschäftsführer Stefan Linke seien auch FDP-Mitglieder.

Harald Czycholl ist glücklich: „Der Norden liberalisiert sich.“ Und was heißt das konkret für den Kuba? „Unsere Beschlusslage sieht vor, dass dort ein Jugendclub samt Diskobetrieb eingerichtet wird.“ Die künstlerischen Eigenproduktionen seien einzustellen.

Das einzige verbleibende Problem sieht Czycholl darin, dass das Kulturressort von der CDU-Staatsrätin Elisabeth Motschmann geführt wird. Die müsse nun zurücktreten – sie habe nämlich durch ihren „Versuch, die Kulturlandschaft in Bremen-Nord CDU-nah umzukrempeln, das Chaos der letzten Monate maßgeblich verursacht“. Hat seine Partei denn eine personelle Alternative anzubieten? Nicht direkt. Motschmann jedenfalls habe sich als „völlig unfähig und fachlich inkompetent“ erwiesen, ihr „Versagen“ spotte „jeder Beschreibung“ und der vom Kulturressort als Schlichter in Bremen-Nord eingesetzte Volker Plagemann sei auch nur ein „Papier-Tiger“.

Beim Exil-Vorstand des Kuba, dessen Wahl wegen eines Formfehlers kürzlich gerichtlich annulliert wurde, sieht man die Dinge gelassener. Auch dessen Mitglieder sind froh, dass v. Stebut nicht mehr das Szepter schwingt – mit Plagemann aber habe man erst vorige Woche ein sehr konstruktives Gespräch geführt. Und auch Adamietz sei als Insolvenzverwalter der richtige Mann. Ilse Windhoff, Schriftführerin des anti-von-Stebut‘schen Exilvorstands, sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich von seinen Parteifreunden gängeln lässt.“ HB