Besetzung geht weiter

Mosambiks ehemalige DDR-Vertragsarbeiter haben die deutsche Botschaft in Maputo noch immer nicht verlassen

BERLIN/MAPUTO ap/taz ■ Ehemalige mosambikanische DDR-Vertragsarbeiter besetzen weiterhin die deutsche Botschaft in Mosambiks Hauptstadt Maputo. Botschafter Ulf Dieter Klemm führte gestern laut Auswärtigem Amt wieder Gespräche mit den rund 40 Besetzern, die am Dienstag in das Gebäude vorgedrungen waren.

Die Botschaftsbesetzung markiert eine neue Etappe in der Kampagne der so genannten „majermanes“, Mosambiks Regierung zur Auszahlung von rund 22 Millionen Dollar zu zwingen, die den einstigen mosambikanischen Emigranten in der DDR ihrer Meinung nach zustehen. Es geht um die in der DDR von den Löhnen der Mosambikaner abgezogenen Sozialversicherungsbeiträge. Die hätten nach der deutschen Wiedervereinigung den Mosambikanern nach Rückkehr in ihre Heimat ausgezahlt werden sollen. Da die DDR das Geld seinerzeit Mosambiks Regierung gutgeschrieben hatte, fand die Bundesregierung, die Rückkehrer sollten das Geld dort erhalten.

Nach jahrelangem Streit verabschiedete Mosambiks Parlament im Mai 2003 einen Auszahlungsplan: 7,5 Millionen Dollar für 11.252 registrierte „majermanes“. Nach dem Beschluss stieg die Zahl der Registrierten auf 15.477, mit rund 500 ungeklärten Fällen. Im April 2004 wurden die ersten Zahlungen gewährt, drei weitere bis August 2005 sind geplant.

Nun aber sagen Vertreter der „majermanes“, die Regierung halte sich nicht an den Parlamentsbeschluss. Ende Juni besetzten 300 einstige DDR-Vertragsarbeiter kurzzeitig das Parlamentsgebäude in Maputo. Am Montag dieser Woche trieb die Polizei gewaltsam eine Demonstration vor dem Arbeitsministerium auseinander. Die Besetzung der deutschen Botschaft ist nun offenbar ein Versuch, Deutschland in den eskalierenden Streit einzuschalten. D. J.