Senat, körperbetont

Schwarz-Schill zieht Entscheidung über Ausstellung „Körperwelten“ an sich. GAL amüsiert sich darüber

Für den GAL-Kulturpolitiker Willfried Maier ist es eine erneute „Provinzposse“, und diesmal steht noch nicht einmal Frau Horáková im Mittelpunkt. Der Senat hat gestern beschlossen, die Entscheidung über die Körperwelten-Ausstellung in Form einer so genannten Evokation dem Bezirk Mitte wegzunehmen und sich stattdessen selbst damit zu befassen. Schwarz-Schill war offenbar die Haltung von SPD-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) ein Dorn im Auge, der der geplanten Ausstellung im Erotic Art Museum zahlreiche Auflagen aufdrücken wollte. Ausstellungsmacher Gunter von Hagens hatte daraufhin von Zensur gesprochen.

„Wenn der Senat wegen einer solchen Lappalie die Verwaltungszuständigkeiten in der Stadt auf den Kopf stellt, dann ist das nur noch mit der Sommerhitze zu erklären“, kommentiert Maier. Man könne sicherlich darüber streiten, ob Schreiber mit seinen Auflagen nicht überzogen habe, doch sei die Reaktion des Senats mindestens genauso übertrieben.

Die Ausstellung, bei der plastinierte Leichen präsentiert werden, soll planmäßig ab 30. August auf der Reeperbahn zu sehen sein. PETER AHRENS