aus fernen gefilden: Distelfalter und Zebraspinne
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Hat denn eigentlich schon mal jemand an die Kleinsten gedacht? Für manche Insekten ist in diesem Sommer einiges anders, als sie es vom sonst eher kühlen Norden gewohnt sind. So ist der kleine Distelfalter in diesem Jahr mit besonders vielen Artgenossen nach Norddeutschland eingewandert. Einen „außerordentlichen Einflug“ nennt das Michael Abendroth vom BUND Bremen. Der Schmetterling orientiert sich an der Sonneneinstrahlung. Jahr für Jahr macht er sich auf die Reise übers Mittelmeer und über die Alpen. Hier im Norden übersommert er. Allerdings schafft nie eine komplette Generation den weiten Weg: Unterwegs vermehren sich die braungelben Falter und die Ahnen fliegen weiter. Verwunderlich ist es nicht, dass sich der Falter dieses Jahr hier im Norden pudelwohl fühlt: Seine Heimat ist die Sahara.

Auch ein anderes Wesen ist durch die Hitze aus seinem Rhythmus gekommen: Im Bremer Stadtteil Huchting wurde in einem Garten eine Zebraspinne entdeckt, die bereits jetzt ihren Kokon abgeworfen hat. „Eigentlich legt die Zebraspinne ihre Eier erst im September, die Hitze hat das beschleunigt“, sagt Abendroth. „Zum ersten Mal haben wir die Zebraspinne vor zwei Jahren hier entdeckt.“ Die Spinne mit dem seltsamen Namen ist ebenfalls aus dem Mittelmeerraum eingewandert. Die kleinen Babyspinnen überwintern im Kokon und schlüpfen im nächsten Frühling. Um die Fortpflanzung dreht sich bei der Zebraspinne alles und von Liebe ist auch bei dieser Kreatur keine Rede“: „Nach der Paarung frisst das Weibchen das Männchen“, so Abendroth, „und nachdem sie dann den Kokon abgelegt hat, geht sie selbst ein.“ sil