Vor allem Paprika, nicht Papaya

Ein Hoch auf den fleißigen Heimgärtner: Ihr dürft jetzt ernten, ernten, ernten

Bremen taz ■ Die trächtige Traube, die nicht mehr ein noch aus weiß vor lauter Fruchtfleisch, ist nicht mehr bloßes Wunschdenken. Bremer Süd-Frucht-Bauern, die seit Sommern an ihrer Parzellen-Melone verzagten, können endlich ernten. Wegen des Bremer Wonne-Sommers können sich frustrierte Pflanzen aus dem Süden endlich entfalten, entblüten und entfrüchten.

„Die Wärme fördert das Wachstum von Pflanzen und Früchten in diesem Jahr besonders“, sagt Hermann Cordes, ehemaliger Professor für Ökologie an der Universität Bremen. Doch eine wichtige Bedingung gibt es dafür natürlich: Nur demjenigen wird was blühen, der die heimische Süd-Hoffnung stets getränkt hat. Cordes betont, dass „vor allem genügend Wasser zugeführt werden muss.“ Und das nicht erst seit gestern. „Wenn Wärme und Wasser beide optimal sind“, gebe es große Blüten und Früchte, „wie seit zehn Jahren nicht mehr“, sagt Cordes. Er habe sich ans Naturgesetz gehalten und der familieneigene Trompetenbaum habe noch nie so reichlich geblüht. Diese Pflanze ist eigentlich in den sonnigen Gefilden Asiens und Nordamerikas beheimatet und hat sich in vorherigen Sommern nur ein paar ihrer trompetenähnlichen Blütlein abgerungen, um allgemeine Verstimmung zu vermeiden.

Der Berater des Landesverbandes der Gartenfreunde, Heinrich Leumer, erklärt, Melonen und besonders Weintrauben kämen in diesem Sommer gut. Auch der garteneigene Oleander und Stechapfel, beide dem warmen Mittelmeerraum entwurzelt, fühlen sich endlich heimisch und zeigen dies auch blütenreich. Neben den sommerlichen Früchten kommen laut Leumer vor allem gemüseartige Süd-Züchtungen wie Zucchini und vor allem Paprika und Tomaten im Freien prächtig.

Trotz passender Temperaturen aber sind die Tropenfrüchte in Bremen wie immer chancenlos: Mango und Papaya erfolgreich anzubauen, „ist ganz unmöglich“, sagt Leumer. Sie bräuchten das ganze Jahr über Sonne und Tropen-Klima. Auch für Palmen am Werdersee sieht Leumer schwarz. Dieser Samenraub aus der Karibik klappt nur in Kübeln herangezüchtet auf Balkonien, damit sie im warmen Haus über den Winter gerettet werden können. Aletta Rochau