Rennende Schweine und rotierende Schirme

Schülerteams entwickelten im Unterricht Ideen zur Existenzgründung. Schartau prämiert die Innovativsten

BOTTROP taz ■ Nein, Schweinewitze kennt der Minister für Arbeit und Wirtschaft nicht. Sowieso hat er eigentlich gar keine Zeit. Deshalb klemmt sich Harald Schartau auch nur schnell einen rosalackierten Pappschweinekopf unter den Arm und sagt jovial grinsend: „Klasse! Super Idee! Echt!“ und verschwindet zum nächsten Stand.

Dabei hätte er mit so einem Schweinewitz echt punkten können hier im Bottroper Gründer- und Technologiezentrum. „Bottroper Rüssel Rennen“ heißt der Firmenstand, den er gerade so eilig verlassen hat. Und mit einem Scherzchen hätte er sich einen Wetteinsatz für ein Schweinerennen im Bottroper Jahnstadion erspielt. Das ist nämlich die Idee, mit der die Klasse 7c des Bottroper Josef-Albers-Gymnasium beim „Go!to school“-Gründerwettbewerb der nordrhein-westfälischen Schul- und Wirtschaftsministerien ins Rennen gegangen ist: Schweinerennen mit Wetteinsätzen wollen die JungunternehmerInnen organisieren. Außerdem soll das Event Grillbuden und Getränkestände anziehen – und die BottroperInnen so richtig zum Geldausgeben reizen. „Eventmanagement hat Zukunft“, sagt der 12-jährige Sebastian Sommer.

Finden auch die Juroren – die Bottroper Siebtklässler werden eine der drei „Schülerideen des Jahres“ und dürfen alle zusammen zur Movieworld fahren. Viel wichtiger: Schweinerennen gibt es demnächst wirklich in Bottrop. Die SchülerInnen kriegen finanzielle Unterstützung vom Verein zur Erhaltung des Jahnstadions und haben auch schon Rennschweine an der Angel.

„Genau das war auch das Ziel“, sagt Sven Dombrowski vom Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW), das den Wettbewerb für die Ministerien durchführte. „Die Schüler sollten realistisch eine Firma ins Leben rufen: Mit Marktforschung, Kostenkalkulation – und eben einer neuen Idee.“ In 700 Schulen in ganz NRW veranstaltete das DIW Workshops und sammelte Schülerideen. Prämiert wurden neben den Rennschweinen auch die rotierenden Sonnenschirme des Erzbischöflichen Gymnasiums Wipperfürth. Sun Protector soll die Firma heißen und die Gastronomie europaweit mit von Solarzellen betriebenen Motorsonnenschirmen versorgen, die sich dem Sonnenstand entsprechend drehen. Auch Sieger: Ein elektronisches Branchenverzeichnis für Herne, das auch die Internetauftritte seiner Kunden designt. „Aber erst eine Ausbildung machen“, sagt Schartau noch. Dann muss er aber wirklich. MIRIAM BUNJES