schmickler macht ernst
: Nä, wat sin die dreckelich!

WILFRIED SCHMICKLER: Der Mann mit der Axt holzt für die taz

Früher habe ich immer gedacht: Eine Partei, mit der die Grünen eine Koalition eingehen, die kann ja so schlimm nicht sein. Heute weiß ich: Sie ist noch viel schlimmer. Was für ein erbärmliches Scheiß-Spiel. Da sagt der Klipper hüh und der Blömer sagt hott und der Schramma sagt oh-Gott-oh-Gott. Die Kölner CDU als verdreckter Sandkasten, in dem sich plärrende Blagen um Förmchen und Eimerchen balgen.

Normalerweise finden solche unappetitlichen Schweinereien ja hinter fest verschlossenen Türen statt – wer zeigt dem Publikum schon gerne die ungeschminkte Visage. Aber in Köln ist bekanntlich alles anders. Da reißen die Beteiligten Türen und Fenster sperrangelweit auf und geben den Blick frei auf eine widerwärtige Inszenierung des politischen Grauens, in der die Hauptdarsteller sich den Dreck kübelweise über die selbstverliebten Birnen kippen.

Angefangen hat alles mit dem Schramma-Interview im Stadt-Anzeiger vom Mittwoch, in dem der von der Situation völlig überforderte Schrammafritz seiner Chaoten-Partei ein derart erbärmliches Zeugnis ausstellte, dass man sich fragt, warum diese durch und durch intrigante Trampeltruppe nicht endlich die notwendigen Konsequenten zieht und sich selbst auflöst. Da ist die larmoyante Rede von einer „nicht gerade erfreulichen Situation“, die entstanden sei aufgrund „permanenter Einwirkungen subtilster Art, die aus dem Stadtbezirk Lindenthal gesteuert werden“. Subtilster Art! Ich lach mich scheckich! Wenn das, was der laut Schramma „machtbesessene“ Richard Blömer im Zusammenhang mit der Kulturdezernenten-Posse abgezogen hat, wenn das von „subtiler Art“ war, dann muss der Duden neu geschrieben werden. Die „Figur Blömer“, der es bei der Nix-Nummer einzig und allein darum ging, dem Erzfeind Klipper eins in die Fresse zu hauen, diese Figur ist so subtil wie eine Dampfwalze. Und genauso effektiv!

Und jetzt ist die „Katastrophe“ da. Klippers Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt, Blömer als Punktsieger im CDU-Schlamm-Catchen und Schramma einmal mehr als pappnasiger Gardinen-Prediger in der Partei-Wüste. „Die Lage ist beschissen!“ (CDU-Jupp Müller). Und was sagt der immer noch grüne Koalitionspartner, bzw. dessen Fraktionsvorsitzende ? „Wir sind entsetzt über die chaotischen Zustände in der CDU.“ Ja, das wäre ich auch. „Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen.“ Das ist ja mal was ganz was Neues. „Wenn das nicht abgestellt wird, kann mit denen eigentlich keiner Politik machen.“ Nee, eigentlich nicht!

Ich habe ja mittlerweile für viel Verständnis. Aber wie man mit einer solchen Partei koalieren kann, das verstehe wer will. Oder um es mit den Worten von Barbara Moritz zu sagen: „Ich hätte mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass Politik so ein dreckiges Geschäft ist.“ Ich auch nicht.