Die Teenager verarmen

Fast eine Million Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren leben von Hartz IV. Der DGB warnt vor Verarmungsrisiko

BERLIN taz ■ Fast eine Million Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren sind auf Hartz IV angewiesen. Das bedeutet: Etwa jeder zehnte Teenager wächst in einer Familie auf, die mit einem Einkommen am Existenzminimum zurechtkommen muss. In Ostdeutschland gilt das sogar für mehr als jeden sechsten Jugendlichen. Darauf weist eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hin, in der die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet sind.

„Diese Jugendlichen wachsen im Hinterhof der Wohlstandsgesellschaft auf“, warnt der Autor der Studie und Arbeitsmarktexperte des DGB, Wilhelm Adamy. Über Jugendliche werde bislang nur im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit gesprochen, beklagte Adamy. Doch viele Jugendliche tauchen in der Statistik der Arbeitsagentur nicht auf und sind trotzdem arm.

Der überwiegende Teil aller Jugendlichen, die von Hartz IV leben, befände sich in kurzfristigen Ausbildungsmaßnahmen, wie Ein-Euro-Jobs oder Fortbildungen, oder suchten einen Ausbildungsplatz. Der Abbau der Jugendarbeitslosigkeit habe nichts am hohen Armutsrisiko der Jugendlichen geändert, so Adamy. Besonders bei armen Jugendlichen ohne Schulabschluss gingen Bildungs- und Geldmangel oft „Hand in Hand“ und würden oftmals vererbt. MAHA