Filme von Moholy-Nagy und „Things to Come“ in der Reihe Cinepolis
: Gegenentwürfe zu Metropolis

Einer der Vorzüge des Cinopolis-Programms ist, dass die vielfältigen Verbindungen zwischen Film und Architektur anhand von sich sinnvoll ergänzenden Spiel- und Dokumentarfilmen hergestellt werden. Das gilt besonders für die Zusammenstellung der Filme des Bauhauskünstlers László Moholy-Nagy mit dem Science-Fiction-Klassiker Things to Come.

Ganz im Sinne des Bauhaus‘, an dem er in Weimar und Dessau lehrte, setzte sich Moholy-Nagy vehement für eine Entgrenzung der Kunstgattungen ein, drehte nicht nur eigene kurze Filme, sondern steuerte seine Ideen auch zu Things to Come bei. Erkundet er in Alter Hafen in Marseille von 1929 mit dokumentarischen Mitteln, so ist Lichtspiel schwarz weiß grau ein abstraktes Lichtgedicht, in Architekturkongreß von 1933 wird heftig um das Wesen der „funktionellen Stadt“ gerungen. Einen geistesverwandten Zeitgenossen stellen Andreas Pfaeffli und Elda Guidinetti in Alberto Sartoris – La Memoria di un Secolo vor.

Noch immer nicht recht geläufig ist bei uns Things to Come, den William Cameron Menzies 1936 nach einem drei Jahre zuvor erschienenen Roman von H. G. Wells‘ drehte. In bewusster Abgrenzung zu Fritz Langs Metropolis, schwebte Wells eine „positive“ Utopie des technischen Fortschritts vor: „Die menschlichen Angelegenheiten in dieser besser organisierten Welt werden nicht in ständiger Hatz und dichtem Gedränge erledig werden. Es wird mehr Freizeit und Würde geben.“ Und tatsächlich scheinen im Jahr 2036 in Everytown, deren Erschaffung unter Beteiligung von Moholy-Nagy das Kernstück des Films bildet, alle infrastrukturellen Probleme der Großstadt gelöst sowie Fortschritt und Wohlstand im Sinne aller Bewohner gewährleistet zu sein. Eckhard Haschen

Do, 21.15 Uhr, Metropolis