Affront ohne Konzept

Künstlerin bietet Alternativvorschlag zum Tansania-Park. Kritik will vor der Eröffnung nicht verstummen

Im Streit um den umstrittenen Tansania-Park in Jenfeld, der Anfang September eröffnet werden soll, hat die Hamburger Künstlerin Jokinen einen Alternativvorschlag gemacht. In einem offenen Brief an die Kultursenatorin und die Wandsbeker Bezirksamtsleitung hat sie einen „Park der Kolonialdenkmäler“ angeregt und bereits ein Konzept dafür entwickelt. Ein solches Konzept biete anstelle des Tansania-Parks die „Chance, die eigene Kolonialgeschichte kritisch zu verarbeiten“.

In dem Brief wiederholt sie die Kritik an dem Park, der auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne unter anderem das koloniale Askari-Relief zeigen soll (taz berichtete mehrfach). Hamburg errichte mit dem Tansania-Park „keineswegs ein Zeichen der Völkerverständigung, wie die Initiatoren behaupten, sondern ein weiteres Kolonialdenkmal, verquickt mit NS-Symbolik“, stellt die Künstlerin fest. Die inhaltliche Gestaltung sei „ein Affront gegen tansanische StaatsbürgerInnen, sowie hier lebende Afro-Deutsche und MigrantInnen“. Jokinen vermisst zudem ein ausreichendes Nutzungskonzept für den Park.

Die Idee des Tansania-Parks war auf Initiative des Kulturkreises Jenfeld erdacht worden. Die Planung, dort den tansanischen Expo-Pavillon aufzustellen und gleichzeitig die an die deutsche Kolonialzeit erinnernden Reliefs dort zu etablieren, ist seit Monaten umstritten und von Protesten begleitet. Da es aber noch gar nicht sicher ist, ob der Expo-Pavillon dort stehen wird, bleibt es bislang vor allem bei den kolonialen Stelen. Eine Broschüre zur pädagogischen Begleitung, in der die Kolonialzeit wissenschaftlich aufgearbeitet wird, soll ein Gegengewicht zur möglichen Verherrlichung der Kolonialgeschichte bilden.

Zur Eröffnung am 5. September wird auch der tansanische Staatspräsident erwartet. PETER AHRENS