Grünes Imagekapital sichern

Seit gestern läuft eine weitere Volksinitiative in Hamburg: „Rettet den Rosengarten“ sammelt Unterschriften gegen die Erweiterung des Congress Centrums CCH

Der Rosengarten in „Planten un Blomen“ trägt Trauer. Schleifen und Hinweisschilder kennzeichnen jene Bäume und Pflanzen, die laut Senatsbeschluss vom 22. Juli einer 8.500 Quadratmeter großen Halle des Congress Centrums (CCH) zum Opfer fallen. Die Volksinitiative „Rettet den Rosengarten“ sammelt seit gestern Unterschriften „gegen die mutwillige Vernichtung eines Gartenkunstwerkes“. Als die „grüne Lobby der Stadt“ bezeichnen sich die Initiatoren, zu denen neben dem Botanischen Verein, den zwei Umweltverbänden BUND und NABU sowie der Bezirksfraktionen Mitte von SPD und GAL, Freundeskreise und Gesellschaften aus dem ökologischen Bereich zählen.

„Wir werden in den kommenden zwei Monaten mehr als die erforderlichen 10.000 Unterschriften sammeln“, gab sich Sprecher Manfred Prügel vom BUND optimistisch. Die Einbetonierung des Rosengartens, der im Herzen der Parkanlage liege, sei ein erster Schritt zur vollständigen Entwertung von Planten un Blomen. „Das Monster von Halle würde alles zerstören“, ist Ernst-Dietmar Hess, Gestalter des Rosengartens, empört über „die Schändung meines Kindes“. Er betont: „Es gibt doch auch Alternativen.“

Ziel der Initiative sei, der Bevölkerung klar zu machen, dass es sich bei der Verlegung um „Etikettenschwindel“ handele, so Renate Veelken, die sich als „engagierte Bürgerin“ an der Volksinitiative beteiligt. Ein Rosengarten könne nicht einfach an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. „Der Senat verliert die soziale Stadt aus dem Blick“, ärgert sie sich über die „Instinktlosigkeit der Regierenden“.

Davor, dass diese die Retter des Rosengartens nicht ernst nehmen, fürchtet sich keiner der Organisatoren. Im Gegenteil: „Wir werden den Senat zwingen, uns ernst zu nehmen“, sagt Manfred Prügel, „notfalls mit einem Volksbegehren“. Es sei jedoch ein Problem, dass die Hamburger, die ein Interesse an der Bewahrung von Grünanlagen hätten, viel zu leise seien. „Grün schweigt zu oft“, stellt Prügel fest. Die Schönheit von Planten un Blomen sei schließlich Hamburgs „Imagekapital“. MAREIKE ADEN