Köhler tritt bei Chirac an

Bundespräsident würdigt deutsch-französische Beziehungen und regt Ausweitung auf andere Staaten an

PARIS afp ■ Bei seinem Antrittsbesuch in Paris hat Bundespräsident Horst Köhler die „ausgezeichnete“ deutsch-französische Zusammenarbeit gewürdigt und eine Ausweitung auf andere EU-Partner angeregt. Als Beispiel nannte Köhler nach einem Treffen mit Präsident Jacques Chirac im Élysée-Palast das „Weimarer Dreieck“ aus Deutschland, Frankreich und Polen. Dieses Forum solle auch nach Ansicht seines polnischen Kollegen Aleksander Kwaśniewski weiterentwickelt werden, betonte Köhler mit Blick auf seine Polen-Visite am Vortag. Nach der EU-Erweiterung und der Einigung auf die EU-Verfassung seien nun „Inhalte“ und „Engagement“ gefragt.

Zu der in beiden Ländern leidenschaftlich geführten Debatte um Arbeitszeiten sprach sich Köhler grundsätzlich für Reformen aus, ohne sich näher zu einzelnen Modellen zu äußern. Reformen seien aber auch auf diesem Gebiet notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sagte der Exchef des IWF. Mit Chirac will sich Köhler künftig auch informell über Themen wie Globalisierung austauschen. Über die zwischen Berlin und Paris umstrittene Industriepolitik sprachen die Staatschefs nicht. Dies sei die Domäne von Bundeskanzler Gerhard Schröder, so Köhler. Er beschrieb sein erstes Gespräch mit Chirac als „sehr gut“ und „intensiv“ und hob die „Herzlichkeit“ seines Gastgebers hervor. Die deutsch-französische Freundschaft sei ein „unverzichtbarer Pfeiler für die Stabilität und das Zusammenwachsen in Europa“.