Polizeichef von Gaza-Stadt wieder frei

Bei Überfall wird Ghasi al-Dschabali von Palästinensern verschleppt. Entführer fordern Jobs bei der Polizei. UNO berät Resolution, die Abriss des Sperrwalls fordert

GAZA/TEL AVIV rtr/dpa/ap ■ Bewaffnete Palästinenser haben Freitag den Polizeichef von Gaza-Stadt bei einem Überfall auf seinen Konvoi entführt. Während der Schießerei sei ein Wachmann von Polizeigeneral Ghasi al-Dschabali schwer verletzt worden, teilten Polizeikreise in Gaza mit. Zu der Tat bekannten sich die Dschenin-Märtyrer-Brigaden, eine Splittergruppe der Fatah. Die Entführer forderten von der Autonomiebehörde eine Anstellung bei den Sicherheitskräften. Gegner von Dschabali werfen ihm Korruption und Verstrickung in organisierte Kriminalität vor. Fünf Stunden später ließen die Entführer den Polizeichef nach Vermittlung eines anderen Polizeichefs wieder frei. Dies teilten palästinensische Sicherheitskreise in Gaza mit.

Eine Woche nach dem Rechtsgutachten gegen Israels Sperranlage sollte die UN-Vollversammlung über eine Resolution beraten, die Israel zum sofortigen Stopp des Mauerbaus auffordert. Der Haager Gerichtshof (IGH) hatte die Sperranlage für illegal befunden und eine Entschädigung für alle betroffenen Palästinenser empfohlen. Israel hat sich auf eine „harte Schlacht“ eingestellt. Er erwarte, dass der Streit vor den UN-Sicherheitsrat komme, wo Israel auf ein Veto der USA zähle, sagte Israels UN-Botschafter Dan Gillerman. Entgegen der Haltung der israelischen Regierung warnte eine Rechtsberaterin des Justizministeriums davor, das IGH-Urteil zu ignorieren. Dies könnte negative Folgen für Israels Wirtschaft haben, erklärte Schavit Mattias.

Israels Regierung lehnt den Abriss des Sperrzauns ab. Der palästinensische UN-Beobachter Nasser al-Kidwa sagte, angesichts der zähen Verhandlungen sei mit der Abstimmung erst Montag zu rechnen. Er hoffe auf breite Unterstützung für den Entwurf. EU-Experten diskutierten mögliche Änderungen am Wortlaut. Eine einheitliche EU-Haltung gebe es noch nicht.