bühnenwoche
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Invasion! Ein Theaterstück. Eigentlich handelt dieses Stück vom penetrant und ausschließlich auf Videos vertretenen Bin Laden. Von einem nie zu Ortenden. Von einem, der eventuell ein Phantom ist und sich, stetig im Wandel, ständig neue Namen und Orte gibt. Im Stück des 1978 geborenen schwedisch-tunesischen Autors Jonas Hassen Khemiri lautet das Zauberwort Abulkasem. Ein Pseudonym, von Jugendlichen beiderlei Geschlechts gern verwandt, vielleicht aber auch Label eines gefährlichen Terroristen. Wie ein sich wandelndes Virus mäandert der Name durch das Stück, eine Lösung findet keiner. Vielleicht ist das Ganze auch bloß der Internet-Gag eines Anonymen. Niemand weiß es. Aufgeführt wird das Stück des preisgekrönten Autors von Schauspiel-Absolventen dieses Jahres.

18. 2., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Glaube Liebe Dunkelziffer. Ein Theaterstück. Schulden sind keine feine Sache. Kein Geld zu haben aber auch nicht. Keine Schwierigkeit also für die Protagonistinnen Sonia, Kata und Elisabeth, zwischen den zwei Optionen zu entscheiden. Denn wenn sie schon weder Strom noch Wasser noch Handy-Anschluss haben, weil man ihnen das alles genommen beziehungsweise abgestellt hat, wollen sie sich wenigstens günstig beim Konsumangebot großer benachbarter Märkte bedienen können, das sich doch so verlockend präsentiert. Kredite und EC-Karten winken als – übrigens auch von den Banken selbst schon vor der Finanzkrise beredt propagierte – Lösungen. Und wer an die Folgen denkt, ist selber schuld. Wie es endet? Die Frauen verkaufen ihre Körper: Eine die Niere, eine ihren Leichnam, eine den noch lebendigen Leib. Aber was macht das letztlich für einen Unterschied für die drei Frauen? Ein radikales, defätistisches Stück – und aktuell außerdem.

20.+21. 2., 20.15 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstr. 15

My Way. Eine Tanzperformance. Nein, dies ist kein konformistisches Stück. Kein ästhetisches, aufs künstlichste durchtrainiertes Ballett werden die 15 älteren Frauen und Männer präsentieren, die die Choreographin Gabriele Giers zusammen holte. Bewegungen des zeitgenössischen Tanzes, mit eigenen biographischen und Bewegungserfahrungen gemischt, präsentieren 60- bis 80-jährigen Tänzer vielmehr in dieser Performance, die keinerlei Anspruch auf Perfektion erhebt, sehr wohl aber auf Authentizität.

18.–21. 2., 20 Uhr, Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23

Kebabbel net. Ein Kabarett-Abend mit Bülent Ceylan. Ob man ihn im hohen Norden verstehen wird, sei dahin gestellt. Schließlich ist der deutsch-türkische Kabarettist in Mannheim aufgewachsen und bewegt sich in seinen Wortbeiträgen virtuos zwischen Deutschen und Migranten, nimmt dabei auch Marotten von Migranten in den Blick. Bülent Ceylan muss es wissen. Wie er gern erzählt, wurde er in der siebten Klasse wegen seines migrantischen Hintergrunds diffamiert. Vielleicht ist das aber auch nur eine Kabarettisten-Anekdote.

19. 2., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45 PS