Symbiotische Verhältnisse

betr.: „Raus aus dieser Kirche“, taz vom 6. 2. 09

Der Kirchenaustritt ist die einzig angemessene Handlung im Zusammenhang mit den entlarvenden Handlungen der alten Männer in Rom. Da rehabilitiert ein Papst, der sich Stellvertreter Gottes nennt, und der „ex Cathedra“ unfehlbar ist, einen Bischof, der das größte verbrecherische Geschehen in der deutschen Geschichte leugnet, und wenn dann die Kanzlerin dieses Landes zur Ordnung ruft, pochen Bischöfe auf die Trennung von Kirche und Staat. Ist diesen Bischöfen bewusst, dass diese Kanzlerin sinnbildlich jeden Monat zu ebendiesen Kirchen (katholisch und evangelisch) pilgert und ihnen einen Koffer voll mit über 1,2 Milliarden Euros in den Schoß legt? Wohlgemerkt; Gelder aus dem allgemeinen Steuertopf, nicht etwa nur von katholischen Mitbürgern. Es ist also nicht nur ihr Recht als Kanzlerin, deutlich zu werden, sondern ihre Pflicht. Und es wäre nur folgerichtig, diesen Beitrag einzusparen und ihn Bedürftigen zukommen zu lassen.

Aber auch den Kollegen Seehofer müsste sie zur Rede stellen. Denn dieser schwärmte nach der Privataudienz beim Papst von einem symbiotischen Verhältnis des Freistaates Bayern und der katholischen Kirche, sodass ein Journalist der Süddeutschen Zeitung gar von „Brüdern im Geiste“ sprach. Da kann es einem Angst und Bange werden! MARTIN KÜBLI, Greussenheim