Falsche Sectio-Rate

Die AOK korrigiert ihren Krankenhausreport: In Bremen kommen durchschnittlich viele Babys „spontan“ zur Welt

Bremen taz ■ In Bremen werden nicht überdurchschnittlich viele Kinder per Kaiserschnitt entbunden – dieses Ergebnis einer taz-Recherche bestätigte jetzt das Wissenschaftliche Institut der AOK in Bonn. Die falschen Angaben im aktuellen AOK-Krankenhausreport seien korrigiert worden, teilte das Institut mit. Danach kommen nicht wie ursprünglich angegeben 33,7 sondern „nur“ 23,7 Prozent aller Kinder in Krankenhäusern des Landes Bremen per Sectio Caesarea zur Welt. Bremen liegt damit statistisch gesehen im Mittelfeld.

Bei der Erhebung sei nicht bedacht worden, dass „ein erheblicher Wanderungseffekt für Geburten in die Krankenhäuser der Stadt festzustellen ist“, heißt es in einem Schreiben der AOK. Deshalb seien die Kaiserschnitt-Fälle nur auf die Zahl der Babys bezogen worden, die in Bremen angemeldet werden. Jetzt wurden alle Geburten im Land Bremen als Vergleichsmenge genommen. Auch die Angaben für die anderen Bundesländern wurden korrigiert. Aufgrund des „Geburtenimports“ würden die Raten in den Stadtstaaten sinken, in den Flächenländern entsprechend steigen. Unverändert bleibt der Ost-West-Unterschied: In den neuen Ländern kommt nur jedes fünfte bis sechste Kind nicht „spontan“ zur Welt. Die AOK weist darauf hin, dass „die Problematik nicht entschärft ist, nur weil Bremen seinen Spitzenplatz verloren hat“. Es bestehe weiterhin Klärungsbedarf, warum in manchen Bundesländern die Ärzte schneller mit dem Messer zur Hand sind. eib