videorekorder: blumfeld

Blumfeld scheinen anlässlich der Visualisierung von „Wir sind frei“ zu einer neuen Häuslichkeit gefunden zu haben: Ein großzügiger Raum, ein wenig Kunst, etwas Grün und edle Hölzer, insgesamt mehr Frank Lloyd Wright als Ludwig Mies van der Rhohe. Dort stehen und sitzen die Musiker nun. Spielen mehr für sich selbst als für uns andere. Nur des Sängers Blick findet immer wieder die Kamera. Dann schaut er uns ganz direkt an. Und wir können ihm tief in die Augen schauen. Während sich Jochen Distelmeyer und Helmut Berger im Clip zu „Tausend Tränen tief“ noch im halb öffentlichen Raum einer Hotellobby begegnet sind, ist das „Wir sind frei“-Appartement ein System mit noch eindeutiger definierten Grenzen. Und wenn es wirklich stimmen sollte, dass jeder geschlossene Raum ein Sarg sei, dann wird hier in Schönheit gestorben. CLEMENS NIEDENTHAL