Bauverwaltung prüft

Olympiastadion: Senatorin will Mängel für Behinderte beseitigen. Suche nach pragmatischen Lösungen läuft

Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) setzt auf Schadensbegrenzung. Die SPD-Politikerin lässt in ihrer Verwaltung prüfen, wie im frisch sanierten Olympiastadion die gravierenden Mängel für Behinderte beseitigt werden können. „Wir sind über diesen Zustand alles andere als glücklich“, sagte ihre Sprecherin Petra Rohland gestern der taz.

Wie berichtet hat der Berliner Behindertenverband (BBV) nach jahrelangen erfolglosen Protesten gegen das Land geklagt, weil für Rollstuhlfahrer eine „zweckentsprechende Nutzung“ des Gebäudes nicht möglich sei. Das verstoße gegen die Berliner Bauordnung und das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz. Die Rollifahrer sollen künftig nämlich hinter den Fans in den Kurven sitzen, wo ihnen höchstwahrscheinlich die Sicht versperrt ist. Vor der Sanierung saßen sie an den Geraden, dort sind jetzt die VIP-Logen untergebracht. „Das Stadion muss eben auch wirtschaftlich betrieben werden“, sagt dazu die Sprecherin.

Eine mögliche Lösung des Dilemmas: Die Reihen vor den Rollifahrern werden gesperrt und durch Ordner freigehalten. Das aber, so die Sprecherin, könne nicht die Bauverwaltung durchsetzen, sondern müsse der Betreiber tun. Dazu gehören neben dem Land Hertha und die Firma Walter Bau. „Wir prüfen Möglichkeiten wie diese.“

Bauliche Maßnahmen, so Rohland weiter, seien jetzt nur noch möglich, wenn sie gerichtlich angeordnet würden. „Schließlich haben wir den Bau bereits übergeben.“ Das Verwaltungsgericht hat für den 11. August, anderthalb Wochen nach der feierlichen Eröffnung des Stadions, einen Ortstermin angesetzt, um sich ein Bild zu machen. In der Bauverwaltung geht man davon aus, dass das Olympiastadion nicht gegen geltende Rechtsvorschriften verstößt. „Es handelt sich hier eben nicht um einen Neubau.“ SABINE AM ORDE