Festnahme von Mladić gescheitert

SFOR versuchte den wegen Kriegsverbrechen gesuchten Serben-General zu fassen

SARAJEVO dpa ■ Die Bosnien-Friedenstruppe SFOR ist mit einer versuchten Festnahme des wegen Kriegsverbrechen angeklagten Serben-Generals Ratko Mladić gescheitert. Nato-Soldaten hätten versucht, den früheren Armeechef der bosnischen Serben bei Kasindo unweit der Hauptstadt Sarajevo zu fassen, wo in der Nacht zu gestern Mladić’ Mutter Stana gestorben sei, teilte die SFOR mit.

Der Einsatz „hatte keine Festnahme von Mladić zur Folge“, hieß es. Die Familienmitglieder hätten aber voll mit den Nato-Soldaten kooperiert. Die bosnisch-serbische Polizei habe den Verhaftungsversuch unterstützt. Gestern kreisten weiter Hubschrauber über dem Gebiet, berichteten Augenzeugen.

Mladić wird des wohl schwersten Kriegsverbrechens in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges bezichtigt. Unter seiner Kommandogewalt war 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica erobert worden. Mehr als 7.000 muslimische Männer werden seitdem vermisst.

Der frühere Militärführer lebt seit Jahren im Untergrund versteckt. Der 60-jährige Mladić steht ganz oben auf der Liste der vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Gesuchten. Bis zum Jahresende sollten der frühere Armeechef der bosnischen Serben und der politische Serbenführer Radovan Karadžić festgenommen sein, hatte die UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte angekündigt.