Bordell unerwünscht

In Remscheid wollen Bürger den Bau eines „Saunaklubs“ verhindern. Politiker streiten über die Vorgehensweise

REMSCHEID taz ■ In Remscheid versuchen Stadt und Bürger seit geraumer Zeit die Errichtung eines Bordells zu stoppen. Trotzdem lehnten vorgestern die Ratsfraktionen der CDU, der FDP und der Oberbürgermeister Fred Schulz (CDU) gegen die Stimmen von SPD und Grüne eine so genannte Veränderungssperre ab. Diese macht es möglich, eine bauliche Veränderung des gesamten Areals zu verhindern.

Die Bürgerinitiative (BI) „Kein Bordell am Blassertsberg“ ist enttäuscht über die Ratsentscheidung. „Falls dort ein Bordell gebaut wird, verlieren unsere Grundstücke massiv an Wert“, sagt BI-Sprecher Hans Heinz Schumacher. Außerdem habe er sich erkundigt, was alles in Umgebung von solchen Etablissements passiere: „Schaulustige Männer ohne das nötige Kleingeld stehen da rum“, sagt er. „Und oft klingeln Freier an falschen Türen und sagen, sie wollen ficken.“ Von dem potentiellen Betreiber „Kuschi GmbH“ sei zudem bekannt, dass er versucht habe, den OB zu bestechen.

Der Eigentümer des Grundstücks klagt zurzeit vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf: Die Bezirksregierung wollte ihm keine Erlaubnis für den Umbau des bisherigen Gebäudes zu einem Saunaklub geben. Nun hat auch der Betreiber hat einen solchen Antrag gestellt, der ebenfalls abgelehnt wurde. „Er hat bereits Widerspruch eingelegt“, so Stadtsprecherin Sabine Reck.

„Wir können die Ratsentscheidung nicht nachvollziehen“, sagt die Sprecherin der Grünen-Fraktion, Christel Herrmann. Nur eine Veränderungssperre könne den Bau des Bordells langfristig verhindern. Die CDU-Fraktion, die sich auch gegen den Bau positioniert hat, halte das Instrument jedoch für zu starr. NAW