Minus wird Plus

Diskoid dank Commodore 64: Die dänischen Indie-Chart-Spitzenreiter Tiger Tunes versuchen‘s noch mal in Bremen

Sie waren in diesem Jahr schon rmal in Bremen, aber ihr Besuch ging komplett unter: Damals im Mai war die Stadt im Ausnahmezustand, das potentielle Publikum hatte anderes zu feiern und taumelte grünweiß bemalt durch die Stadt. Die Tiger Tunes aus Aarhus allerdings erklärten sich bereit, es nochmal in Bremen zu versuchen. Auf dem Heimweg von einer Tour, die sie mit einem umjubelten Auftritt in Roskilde krönten, schauen sie am kommenden Freitag nochmal an der Weser vorbei.

Die Tiger Tunes sind die Rückgewissermaßenkehr des New Wave unter anderen Vorzeichen: Plus statt Minus. Fröhlichkeit statt Zynismus, auch wenn das manchmal durchaus zusammengeht.

Die Tiger Tunes sind eine ausgesprochen freundliche Band, aber deswegen noch lange nicht langweilig. Ähnlich wie ihre Kollegen von der bösen Fraktion kennen sie die Geschichte der Rockmusik der letzten 25 Jahre gut und bedienen sich ausgiebig daraus. Ihr Fazit: „Forget About The Stupid Rock Idea!“ – so der Titel ihrer aktuellen EP, die neben fünf Originalen auch einen Remix von Rabauke enthält.

Damit wollen die Tiger Tunes aber natürlich keineswegs mitteilen, dass sie nicht rocken. Nur tun sie das ohne die Klischees hart arbeitender, schwitzender Gitarrenmenschen. Archaische, diskoide Beats und Sounds aus dem guten alten Commodore 64, (dann doch) ein paar Gitarren und dazu eine Stimme, die an die tollen Rapture denken lässt und damit selbstredend an einen der Urväter der Bewegung: Robert Smith von The Cure, manchmal aber auch an Kevin Rowland von den Dexy‘s Midnight Runners.

Die Tiger Tunes sind aber auch so freundlich, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen: „Absolutely worthless compared to important Books“ nannten sie ihr erstes Album, das auf Anhieb die Spitze der dänischen Indie Charts einnahm. Und nicht nur die: Zu ihren prominentesten Fürsprechern gehört John Peel, und Wir Sind Helden luden sie sich als Vorband im Frühjahr ein. Bremen hat die Gelegenheit, die Band im intimen Rahmen der Eule zu sehen. Andreas Schnell

Freitag, 23.7., 20.30 Uhr, Lila Eule