Pop on Top: Radio Bremen 4 triumphiert

Media-Analyse 2004: Die Servicewelle Bremen Eins hat in diesem Jahr 10.000 Hörer und Hörerinnen verloren

Bremen taz ■ Fast die Hälfte aller 1.652 in Bremen Befragten der Media-Analyse 2004 gab an, „gestern“ nicht eines der Radio Bremen-Programme angeschaltet zu haben. 16 Prozent hatten überhaupt kein Radio gehört. Trotzdem liegt die durchschnittliche Radiohördauer pro Person und Tag bei unglaublichen 210 Minuten. Bei der Erhebung wird zwischen Zuhören, Nebenbeihören, Weghören und Vergessen des Ausschaltens nicht unterschieden. Gestern wurden die Ergebnisse der aktuellen Media-Analyse (MA 2004/II) in Frankfurt veröffentlicht.

Bei Radio Bremen (RB) brachen daraufhin große Gefühle hervor: „Stolz und Dankbarkeit“ will Radio Bremen-4-Chef Christian Langhorst empfunden haben. Überall habe er Mitarbeiter mit rechtwinklig erhobenem Daumen gesehen. Vereinzelt sollen Sektkorken geknallt haben. Denn man kann die Zahlen auch so interpretieren: Die RB-Wellen haben ihre absolute Mehrheit in Bremen weiter ausgebaut. 52,4 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren schaltet wochentäglich irgendwas von RB ein. Das sind 12.000 Bremer mehr als noch Ende 2003.

Großer Verlierer im senderinternen Ranking ist Bremen Eins. 10.000 Hörer hat man verloren und muss jetzt die Spitzenposition als meistgehörter Sender des Landes an RB 4 abgeben. Das Teenieprogramm auch für die Twens konnte 26.000 Hörer hinzugewinnen und wird jetzt von 28,7 Prozent aller Bremer eingeschaltet (Bremen Eins: 27,3). Mit 20,8 Prozent folgt NDR 1 auf Platz drei. Der Privatsender Energy Bremen (vormals Radio Wir von hier) kommt auf 11,6 Prozent und platziert sich damit hinter FFN (13,1) und noch vor Hit-Radio-Antenne (7,9).

Sorgenkind bleibt das NDR-RB-Kooperationsangebot Nordwestradio, das Programmdirektor Dirk Hansen als „öffentlich-rechtliches Qualitätsprodukt“ verstanden wissen will. Es hat zwar jetzt 7.000 Hörer (2003 waren es nur 3.000), stagniert aber bei einem gerade noch messbaren Marktanteil von 0,4 Prozent. Die Akzeptanz des vormaligen Kulturkanals wird weit verfehlt: 2001 konnten für RB 2 noch 17.000 Hörer gezählt werden.

Die Media-Analyse wird von sechs Marktforschungsinstituten bundesweit mit Telefoninterviews ermittelt. Auf Basis der Daten errechnet sich der Werbespot-Preis. Nach der letzten Erhebung wurde er von RB um neun Prozent angehoben. fis