Bundis schwören nicht ungestört

500 Menschen demonstrieren gegen das Rekrutengelöbnis im Bendlerblock. Für die AktivistInnen drückt das Ritual „verstärkte Militarisierung der Bundesrepublik“ aus

Unter dem Motto „Deutschland abschwören, Europa einheizen“ protestierte gestern die Initiative „Gelöbnix“ gegen das Rekrutengelöbnis der Bundeswehr. Für die Ini, der die Antifa und die Kampagne gegen Wehrpflicht angehören, ist das Gelöbnisritual „Ausdruck der verstärkten Militarisierung der Bundesrepublik“.

Um 17 Uhr zogen rund 500 DemonstrantInnen vom Bahnhof Friedrichstraße zum Bendlerblock, wo am Abend 510 Bundeswehrrekruten Deutschland ihre Treue schwören sollten.

Für Ralf Siemens, Sprecher der Kampagne gegen Wehrpflicht und Anmelder der Demo, stellt sich die Bundeswehr damit in die Tradition von Wehrmachtssoldaten, die bis zum Juli 1944 aktiv an einem Vernichtungskrieg mitgewirkt haben: „Der Fokus auf die Hitler-Attentäter blendet andere Widerstandsbewegungen aus. Dabei waren es die gesellschaftlichen Kreise der Attentäter, die Hitler an die Macht gebracht haben.“

Für Arian Wendel von den Falken ist das Gelöbnis „ein Zeichen dafür, dass die Bundesregierung unter dem Deckmantel ‚Friedensmacht‘ Deutschland wieder kriegsfähig machen will“. Die Absperrung mache ein Stören des Gelöbnisses schwierig. „Aber wir werden uns schon was einfallen lassen.“ ALENA SCHRÖDER