Zensurfreie Leichen

Ausstellung „Körperwelten“ wird in Hamburg nun doch ohne Auflagen gezeigt. Senat vom Konzept überzeugt

Hamburg taz ■ Die Ausstellung „Körperwelten“ wird jetzt wohl doch ohne jegliche Einschränkungen in Hamburg gezeigt werden. Die Ausstellungsmacher sind gestern mit dem zuständigen Staatsrat des Senatsamtes für Bezirksangelegenheiten, Henning Horstmann, zusammengetroffen und haben ihm das Ausstellungskonzept vorgelegt. Fazit des Senatsamtes: „Wir sehen keinen Anlass zum Einschreiten.“

Eigentlich war der Bezirk Hamburg-Mitte für die Genehmigung der Ausstellung, bei der ab 30. August im Erotic Art Museum plastinierte Leichen zu sehen sind, zuständig. Aber nachdem SPD-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber zahlreiche Auflagen erteilt hatte, hatte der Rechtssenat dem Bezirk das Verfahren entzogen und kümmert sich nun selbst darum. Die Schwarz-Schill-Koalition hat mehrfach deutlich gemacht, dass sie von der Idee, die Ausstellung nach Hamburg zu holen, höchst begeistert ist. Im Rathaus herrschte nun wohl die Befürchtung, dass der Bezirk durch zu kleinkrämerisches Vorgehen die ganze Ausstellung gefährden könnte.

Zuvor hatte bereits der Initiator der „Körperwelten“, der Heidelberger Plastinator Gunther von Hagens, die Wogen geglättet. zwei der umstrittensten Exponate, „Jesus am Kreuz“ und der „Liebesakt“, würden in Hamburg mit Sicherheit nicht gezeigt, hatte er gesagt und darauf hingewiesen, dass „dies vielmehr langfristige Projekte sind, die sehr genau durchdacht werden müssen“. Mehrere Medien hatten zuvor gemeldet, diese Exponate würden extra für die Hamburger Ausstellung neu geschaffen.

So sei es bei dem gestrigen Gespräch, so der Senat, denn auch schon konkret geworden: Man habe sich „schwerpunktmäßig um technische und organisatorische Fragen gekümmert wie zum Beispiel die optimale Abwicklung der zu erwartenden Besucherströme“. PETER AHRENS