Blaupausen aus Bristol, für Berlin mit Syreen

Syreen: „S“, Brothers in Musicwww.syreen.de

Da war doch noch was. Trip-Hop? Ja, fast vergessen: Trip-Hop, das war das Zeugs, wo ein (meistens) Mann am Computer aus Cool-Jazz-Samples und verlangsamten Dance-Beats was bastelte, über dem man (fast immer) eine Frau leicht verrucht hauchen und sinnlich seufzen hören konnte. Altes Modell, ich weiß, aber erzählt das mal Sängerin Lan Syreen und Programmierer Henri Hagenow, die als Syreen die Blaupause aus Bristol noch ein letztes Mal exakt kopieren. Gut, nicht ganz exakt, die eingeschränkten Möglichkeiten des Trip-Hop erweitert das seit vier Jahren existierende Duo auf seinem Debütalbum „S“ sehr dezent durch neue Einflüsse: Ein schüchternes Funk-Riff, ein paar orientalische Melodieansätze, und manchmal wird das Tempo fast verwegen, so auf „Gonna Get You“. Anschließend passen zwar auf „Back To Me“ die Synthiesounds aus den 80ern nicht ganz ins Bild und ein Song ist gar auf Deutsch gesungen, aber die Gesamterscheinung hält sich tapfer weitgehend an die bekannte Vorlage. Liebeslieder, zu denen man gaaanz vorsichtig tanzen und sich prima wegträumen kann. Was ja auch gar nicht schlimm, sondern eher ehrenvoll ist: Syreen bieten solide Wertarbeit in einem bekannten Betätigungsfeld. TO