Wirtschafter vereint

Berlins Wirtschaftsfördergesellschaften fusionieren. Subventionsempfänger sollen nun effizienter arbeiten

Nach einer jahrelangen und zähen Diskussion hat der rot-rote Senat nun geschafft, was seinen Vorgängern vergönnt blieb: die Schaffung einer einheitlichen Wirtschaftsfördergesellschaft voranzubringen. Die bisherige Wirtschaftsförderung Berlin und die Außenwirtschaftsfördergesellschaft BAO Berlin besiegelten gestern ihre Fusion zur neuen Wirtschaftsförderung Berlin International GmbH. Sie soll nach der Eintragung im Handelsregister bereits im Herbst ihre Arbeit aufnehmen. Ein erster Schritt zur so genannten One-Stop-Agency, einer Anlaufzentrale für potenzielle Investoren und Berliner Unternehmen, ist mit der Gründung der neuen Gesellschaft gemacht.

Der Weg zur One-Stop-Agency sei aber noch nicht beendet, sagte gestern der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), Werner Gegenbauer. Nun müsse auch die Zusammenarbeit mit anderen Gesellschaften und Institutionen wie „Partner für Berlin“, die Berlin Tourismus Marketing GmbH und die Technologiestiftung noch enger werden. Damit komme man dem Fernziel einer gemeinsamen Wirtschaftsförderung für Berlin und Brandenburg näher.

Die neue Gesellschaft soll, wie bei Fusionen üblich, vor allem Synergieeffekte nutzen und Doppelstrukturen abbauen. So bringen beide Gesellschaften zusammen 78 Mitarbeiter mit, bis Ende 2004 sollen es nur noch 60 sein. IHK-Chef Gegenbauer sprach denn auch von einer gewissen „Wehmut“, die im Hause herrsche. Die IHK hat ihre seit 50 Jahre selbstständige Außenwirtschaftstochter BAO in die neue Gesellschaft eingebracht.

Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) sprach von einem wichtigen Signal an die Wirtschaft. Die Politik sei in der Lage, solche strukturellen Veränderungen auch durchzusetzen. Die neue Organisation werde eng mit der jüngst geschaffenen Zentralen Anlauf- und Koordinierungsstelle (ZAK) in der Wirtschaftsverwaltung zusammenarbeiten.

Gesellschafter der neuen Einrichtung mit Sitz im Ludwig-Erhard-Haus in Charlottenburg sind neben der IHK die Investitionsbank Berlin, die Handwerkskammer, die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg und die Industriekreditbank.

Für den jährlichen Etat steuern das Land 3 Millionen Euro und die Investitionsbank 2 Millionen Euro bei. Bis zu 2,5 Millionen Euro sollen durch eigene Einnahmen der Gesellschaft hereinkommen. ROT