BBC hat doch zweite Quelle

BERLIN taz ■ Die Untersuchung von Lordrichter Brian Hutton über die Hintergründe des Selbstmords des Waffenexperten David Kelly bleibt ein Kräftemessen zwischen der BBC und der Blair-Regierung. Seit gestern liegt der Kommission eine interne BBC-E-Mail vor, die von einem weiteren hohen Beamten berichtet, der sich äußerst kritisch über das Regierungsdossier zur Einsatzfähigkeit irakischer Massenvernichtungswaffen äußert. Die BBC hatte der Regierung vorgeworfen, das Dossier vom September 2002 „zugespitzt“ zu haben, um die Öffentlichkeit auf einen Krieg am Golf einzustimmen. Bisher galt der für das Verteidigungsministerium arbeitende Kelly als einzige Quelle der öffentlich-rechtlichen Anstalt. Laut Financial Times soll es sich beim in der E-Mail nur als „Mr. X“ benannten Beamten sogar um den Vorsitzenden des Koordinierungskomitees der verschiedenen britischen Geheimdienste, John Scarlett, handeln. Allerdings gibt es keine direkten Gesprächsnotizen, sondern nur eine knappe Zusammenfassung in der E-Mail an BBC-Nachrichtenchef Richard Sambrook. STG