Springer-Gelder können helfen

betr.: „ ‚Welt‘: Günter Wallraff ist und bleibt Springers Lieblingsfeind – Nachrichten von gestern“, Kommentar von Stefan Reinecke, taz vom 12. 8. 03

Wenn Wallraff kein Stasi-Spitzel war, dann dürfen wir uns hoffentlich auf einen fröhlichen und ergiebigen Prozess gegen die Springer-Presse freuen. Wallraff weiß, wer wo Geld braucht, auch Springer-Gelder können helfen …

Wenn er einer war, dann soll er offen schreiben, wie man ein solcher wird und was man dann zu tun hatte. Von Biski und den anderen Untergetauchten in der „Partei Der Stasi“ usw. werden wir es ohnehin nie erfahren … PAUL PAULSEN, Groß-Umstadt

Günter Wallraff hat es geschafft, dort gelesen zu werden, wo es Not tut. Er hat es geschafft, dass am Fließband bei Ford Bücher gelesen wurden. Er hat es geschafft, dass die einfachen Leute das, was in der Zeitung steht, nicht mehr als Wahrheit betrachten, nur weil es in der Zeitung steht. Ohne Günter Wallraff würde ich heute keine taz lesen. Ohne Günter Wallraff gäbe es vielleicht auch in Deutschland längst einen Alessandro Springero Berlusconi.

Die Welt nimmt einen Artikel aus der untersten Schublade, wärmt ihn auf, verkauft in als neu. Was machen die anderen Medien? In einem Interview des Deutschlandfunks nötigt der Moderator Günter Wallraff immer wieder, doch nun mal zu den neuen Vorwürfen Stellung zu nehmen (11. August 2003, 17.35 Uhr, „Kultur heute“). Die Feststellung von Günter Wallraff, es gebe keine neuen Unterlagen, lässt der Deutschlandfunk nicht gelten. Und die taz in ihrem Kommentar? Sie hebt ab und will „die historischen Proportionen im Auge behalten“ (Nachrichten von gestern, 12. August 2003). Welt (Bild) macht wieder Menschen fertig. Und die einen machen mit und die anderen sehen nicht den Menschen, sondern Theorien. STEFAN SCHÜTZ, Rehlingen

Es heißt immer noch „Inoffizieller Mitarbeiter“. Ansonsten, so einflusslos war die Stasi auf die westdeutsche Linke nun auch wieder nicht. Zwar hat es bei Wallraff nicht funktioniert, aber bei anderen dann eben doch. […]

Die Welt und die Berliner Morgenpost liegen bei Wallraff allerdings voll daneben, weil sie SIRA, IMA und all diese Dinge falsch interpretierten oder weil sie schlicht keine Ahnung haben oder haben wollen. WOLFGANG TIETZE, Hönow