Erinnerung an Elser

In der Villa Ichon dokumentiert eine Ausstellung das Leben des ermordeten Hitler-Attentäters

Bremen epd ■ Im Zusammenhang mit dem Gedenken an das gescheiterte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 erinnert eine Ausstellung in Bremen an den Widerstandskämpfer Georg Elser.

Am 8. November 1939 explodiert ein Sprengkörper im Münchner Bürgerbräukeller. Die Saaldecke stürzt über dem Rednerpult ein, an dem Adolf Hitler noch 13 Minuten zuvor gestanden hat. Acht Tote und mehr als 60 Verletzte liegen unter den Trümmern. Zollbeamte fassen den Attentäter Georg Elser bei der Flucht in die Schweiz.

„Ich wollte nur größeres Blutvergießen vermeiden“, gesteht der Schreinergeselle nach tagelangen Folter-Verhören durch die Gestapo. Ein Jahr plant der Handwerker mit dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn im Alleingang die Tat, um die NS-Führung mit Hitler, Goebbels und Göring auszulöschen. „Er war ein zutiefst moralischer Mann“, sagt Bernd Krause von der Georg-Elser-Initiative in Bremen.

Elser weiß, dass Hitler regelmäßig am 8. November zum Jahrestag seines Putschversuches von 1923 im Münchner Bürgerbräukeller spricht. In mehr als 30 Nächten präpariert Elser einen Pfeiler, um dort eine Zeitbombe mit kompliziertem Zündmechanismus einzubauen. Bei seiner Verhaftung in Konstanz erregt Elser Verdacht, weil er noch Teile des Zeitzünders bei sich trägt.

Nach Abschluss der Vernehmungen kommt Elser als Hitlers Sonderhäftling in das Konzentrationslager Sachsenhausen und später nach Dachau. Dort wird er am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, auf Weisung von „höchster Stelle“ erschossen.

Historiker ignorierten Elser selbst nach dem Krieg. Obwohl die Aktion der einzige ernsthafte Anschlag auf Hitler vor 1943 blieb, geriet Elsers Name schnell in Vergessenheit. Seine Familie bekam keine Haftentschädigung, weil sich hartnäckig das Gerücht hielt, er sei ein Instrument der Nazis gewesen. Erst die Veröffentlichung der Verhörprotokolle aus den Akten des Reichsjustizministeriums Ende der 60er Jahre widerlegte alle Gerüchte.

Ausstellung in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, bis zum 7. August, geöffnet montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr.