Filme für ein anderes Amerika

Noch bevor der neue Film von Michael Moore in Deutschland überhaupt anläuft, erreichen uns folgende Meldungen: In den amerikanischen Kinos erreicht „Fahrenheit 9/11“ bereits Blockbuster-ähnliche Ausmaße, während der tschechische Präsident Václav Klaus den Film für „kommunistische Propaganda“ hält – vermutlich genauso wie viele andere brave Bürger aus „God’s own Country“. Aber Michael Moore hat auch schon vor „Fahrenheit 9/11“ und seinem Buch „Stupid White Man“ auf unterhaltsame Weise den Mächtigen auf die Finger gehauen. Beispielsweise in seinen Filmen „Roger & Me“, „The Big One“ und „Bowling for Columbine“, die jetzt im Dreierpack nochmals vor dem deutschen Start seines neuen Films im Lichtblick-Kino zu sehen sind. Auch hier kann man sich von der Moore’schen Spezialität – so lange am schönen amerikanischen Schein zu kratzen, bis das hässliche Innere hervorkommt – überzeugen. Dabei wirkt der schwergewichtige Filmemacher auf den ersten Blick eher harmlos. Aber Michael Moore lächelt auch noch, wenn er beispielsweise wie in „Bowling for Columbine“ den Waffennarr Charlton Heston auf seinem Anwesen verfolgt und ihn mit lästigen Fragen bombardiert, während der verzweifelt versucht, vor dem dicken hartnäckigen Mann zu flüchten. Aber egal, wie man zum selbst ernannten patriotischen Widerstandskämpfer Michael Moore steht: Mit seinen Filmen legt er die Finger in die Wunden des amerikanischen Way of Life. SAL

Lichtblick-Kino, 22.+24.–28. Juli