Forscher alarmiert

Höchste CO2-Konzentration seit 650.000 Jahren: Sorge um Eisschmelze und tropische Waldbrände

CHICAGO dpa ■ In den Jahren 2000 bis 2007 ist die Erderwärmung noch weitaus schneller vorangeschritten als Experten prognostiziert hatten, so der Klimaforscher Chris Field von der Stanford Universität am Samstag. Field ist Mitglied des internationalen Gremiums zum Klimawandel des Weltklimarates IPCC. Sorge bereitet ihm und seinen Kollegen vor allem die Eisschmelze in der Arktis und die Gefahr von Waldbränden in den Tropen. Bisher seien die Regenwälder noch durch ihre Feuchtigkeit geschützt, erläuterte Field. Bei weiter steigenden Temperaturen aber könnten sie so weit austrocknen, dass sie Feuer hilflos ausgeliefert wären.

Jüngste Klimamodelle sagen voraus, dass der Verlust der tropischen Wälder die Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Atmosphäre bis zum Ende des Jahrhunderts um einen Wert zwischen 10 und 100 Teilen pro Million (parts per million – ppm) anheben wird. Das könnte dramatische Folgen nach sich ziehen, sagt Field. Schon jetzt habe die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre mit 380 ppm den höchsten Stand seit 650.000 Jahren erreicht.

Ebenso fürchten Field und Kollegen, dass der Dauerfrost in der arktischen Tundra so weit schmelzen könnte, dass enorme Mengen von CO2 und Methangas in die Atmosphäre abgehen. Unter der Eisdecke lägen organische Pflanzenstoffe von vor 25.000 bis 50.000 Jahren. Nach jüngsten Schätzungen würden diese Stoffe dreimal so viel CO2 in die Erdatmosphäre absetzen wie die Verbrennung von Treibstoff seit Beginn der industriellen Revolution. Weder dieser Faktor noch die tropische Brandgefahr seien im vierten und bisher letzten Bericht des IPCC berücksichtigt worden, sagt der Klimaforscher.