Amtlich: Bremen ist Stadt der kurzen Wege

Die Hansestadt hat mehr Radverkehr als alle anderen Bundesländer. Fast 40 Prozent der Haushalte sind autofrei. Trotzdem belegt eine Studie zum Mobilitätsverhalten: Auch an der Weser gibt es einen Trend zum PKW

Bremen taz ■ Bremen ist das Land der kurzen Wege und des Radverkehrs. Das geht aus der im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums angefertigten größten Erhebung zum Mobilitätsverhalten KONTIV hervor, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Bundesweit wurden dazu über 50.000 Haushalte befragt, davon rund 750 in Bremen.

Die Befragten gaben einen Tag lang Auskunft über alle von ihnen zurückgelegten Wege und die dafür benutzten Verkehrsmittel. In keinem anderen Bundesland greifen die BewohnerInnen demnach häufiger zum Fahrrad als in Bremen. Lediglich 45,6 Prozent der Wege werden hier mit Pkw und Motorrad erledigt (Bundesdurchschnitt: 61 Prozent), 13,4 Prozent hingegen mit Bahn und Bus, 24,1 Prozent zu Fuß – und 17 Prozent mit dem Rad. Der Radverkehrsanteil liegt damit an der Weser doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (8,7 Prozent).

Bundesweit machten die Mobilitäts-ForscherInnen einen Trend zum Auto aus: „Die zunehmende Führerscheinausstattung und Motorisierung führt zur Verschiebung der Verkehrsmittelwahl.“ Dieser Trend ist auch in Bremen spürbar. 1991 noch etwa wurden nur 40 Prozent der Wege mit dem Pkw zurückgelegt, Bahn und Bus kamen auf 17 Prozent, der Fußverkehr auf 21 Prozent und das Fahrrad sogar auf 22 Prozent.

Amtlich ist mit der neuen Studie jetzt Bremens Ruf als „Stadt der kurzen Wege“. Zwar sind die BremerInnen ähnlich häufig unterwegs wie die Befragten in anderen Bundesländern (3,3 Wege pro Person und Tag). Sie legen dann aber im Vergleich die geringsten Entfernungen zurück: 34 statt bundesweit 43 Kilometer.

In Berlin und Hamburg nutzen über 50 Prozent mindestens einmal pro Woche Bahn und Bus. In Bremen sind es immerhin 46 Prozent. Dafür sind in Bremen 38,2 Prozent der Haushalte autofrei – weniger als in Berlin (41 Prozent), aber mehr als in Hamburg (33 Prozent).

Gemeinsam mit dem Senat hat der Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen die ForscherInnen noch mit der Befragung von weiteren 1.750 Haushalten in Bremen und umzu beauftragt. Diese wird derzeit noch ausgewertet. Jürgen Eichel

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