Union am Tiefpunkt

Nach dem 1:2 gegen Aue hat der 1. FC Union ein Problem: Als einziges Team steht der Zweitligist ohne Punkt da

Der 1. FC Union steckt in der schwierigsten Lage seit seinem Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga vor zwei Jahren. Mit dem 1:2 im Ostderby bei Erzgebirge Aue verloren die Berliner am Freitagabend auch ihr drittes Saisonspiel und sind als einziges Zweitligateam weiter ohne Punktgewinn. Die Ausschreitungen von Union-Fans nach dem Schlusspfiff im Erzgebirge-Stadion werden zudem ein strafrechtliches Nachspiel haben.

Am Montag soll der erst am 6. November vorigen Jahres verpflichtete Trainer Mirko Votava dem Präsidium erklären, wie er die Mannschaft nach dem Fehlstart in der Tabelle nach oben führen will. Dafür ist ein Sieg am kommenden Sonntag gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth unbedingt nötig. Allerdings hat Union im Jahr 2003 erst einen einzigen Heimsieg verbuchen können.

Präsident Heiner Bertram hatte in Aue erklärt, die Gesamtverantwortung bleibe letztlich am Trainer hängen. Gegenüber dem Tagesspiegel lehnte er eine Diskussion über Votava jedoch ab. „Falls Sie die Trainerfrage stellen wollen – lassen Sie das sein“, sagte Bertram. „Wir leben hier nicht in einer Sowjetrepublik. Wir tauschen den Trainer nicht aus, nur weil die Fans das wollen. Wir handeln überlegt.“ Die Mannschaft sei stark genug für die Zweite Liga.

„Wir werden uns jetzt sammeln und dann sehen, wie es weitergeht“, sagte Votava, der wie nach dem 1:2 in Mainz und dem 0:1 gegen Cottbus über eine überflüssige Niederlage klagte. Gegen Greuther Fürth muss der 47-Jährige, der einen Vertrag bis 2005 besitzt, zu allem Überfluss einen weiteren Ausfall verkraften. Nach Frédéric Page, der gegen Energie Cottbus die rote Karte sah, flog in Aue Dario Dabac vom Platz. Ein nicht gegebener Elfmeter in der Schlussphase erhitzte die Berliner Gemüter zusätzlich. Nach dem Abpfiff stürmten etwa 500 der 2.000 mitgereisten Union-Fans durch ein offenes Tor in den Innenraum des Stadions. Dort demolierten sie Werbebanden und rissen ein Tor aus seiner Verankerung. Von der Produktionsfirma, die für die Fernsehsender Premiere und DSF die Bilder produziert, liegen der Polizei drei Anzeigen vor. Eine Kamera wurde zerstört, ein Mitarbeiter leicht verletzt. DPA