plagen des sommers
: Schweiß, der Feinde schafft

Die unglaubliche Dummheit, sich eiskalt aufzuwärmen

Es ist zum Verzweifeln: In dieser Hitze lässt die kleinste Bewegung den Schweiß den Rücken herunterlaufen.

Kein Wunder, denn jeder Mensch besitzt rund 2,5 Millionen Schweißdrüsen in der Haut, aus denen viel Wasser strömen kann. Die meisten an Hand und Fuß, weniger Poren sind es auf dem Kopf. An extrem heißen Sommertagen produziert der Körper zwischen ein und zwei Liter Schweiß pro Stunde. Bildlich heißt das: Würde die Hitze noch gut zwei Jahre dauern, könnte der Schweiß aller Bundesbürger den Chiemsee randvoll füllen.

Um den Wasserverlust auszugleichen, sollte man etwa drei Liter am Tag trinken. Am besten Getränke mit Mineralstoffen, denn die verliert der Körper beim Schwitzen. Eigentlich sollten wir uns über den Schweiß nicht beschweren: Weil genügend Wasser auf der Haut verdunstet, dient die Transpiration als körpereigene Klimaanlage.

Aber der Geruch ist häufig eine Plage. Das ist kein Klischee: Nur 65 Prozent der deutschen Männer benutzen Deos regelmäßig. Die Frauenquote liegt um 10 Prozent höher. Männer schwitzen auch mehr als Frauen. Das habe eine „natürliche Ursache“, sagt Berthold Rzany von der Klinik für Dermatologie an der Berliner Charité. „Männer sind größer und haben deshalb mehr Hautfläche, aus der der Schweiß strömt“, erklärt der Facharzt. Ob bei Mann oder Frau: Für den schlechten Geruch sind Bakterien verantwortlich. Sie nehmen den Schweiß beim Wachsen auf und produzieren dabei die unangenehmen Geruchsstoffe.

Über die schwitzende Nation können sich vor allem die Hersteller von Körperpflegemitteln freuen: „Die Branche verbuchte in diesem heißen Sommer mit Deodorants drei Prozent mehr Umsatz“, sagt Beiersdorf-Sprecherin Manuela Rousseau. Die Deos verhindern die Bildung von Schweiß besonders gut, weil sie mit Metallsalzen die Drüsen verstopfen. Übermäßiges krankhaftes Schwitzen unterdrücken Mediziner mit Giftspritzen (Botulinumtoxin A), die die Schweißnerven lähmen. Doch diese Methode hat auch Nebenwirkungen: Bei einigen Patienten schwächt das Toxin die Muskelstellen für mehrere Wochen. In seltenen Fällen verlagert sich die Schweißbildung auf andere Partien des Körpers.

Doch wer glaubt, sich mit eiskalten Getränken abzukühlen, liegt völlig daneben. Der Körper kann die Kälte nämlich nicht effektiv nutzen. Er versucht, Kaltes in Warmes zu wandeln – obwohl ihm eigentlich schon viel zu heiß ist. ADALBERT SINIAWSKI