Moderne Kristallkugel

Im September findet in Bremen ein internationaler Kongress zu Fragen der Humangenetik statt

Bremen taz ■ Das Thema Gentechnik ist schon fast ein alter Hut – selbst die Feuilletons haben es längst beackert. Gleichwohl sind noch immer genügend Fragen offen, um eine Tagung zu veranstalten: Vom 15. bis zum 17. September lädt die Bremer Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Bundeszentrale zu einer solchen ins Bremer Mariott-Hotel.

„Mit schwindelerregender Schnelligkeit werden Fortschritte auf dem Gebiet der Gentechnik gemacht“, sagt Jörn Bullerdiek, Leiter des Zentrums für Humangenetik an der Universität Bremen. „Die Humangenetik wird die Kristallkugel des 21. Jahrhunderts.“ Häufig berühre die Thematik „Lebensbereiche junger Familien und Frauen, die selbst gar nicht nicht an der Debatte teilnehmen“, sagt Holger Ehmke von der Bundeszentrale. Der Bremer Kongress richte sich deshalb auch an Laien, die eingeladen sind sich einzumischen.

Insgesamt werden 36 ReferentInnen aus dem In- und Ausland in Bremen erwartet, unter anderem aus Neuseeland, China, Israel und den USA. Die Verwendung von Embryonen zu Heilungszwecken, die rechtliche und politische Lage in Europa oder der Entscheidungszwang von Eltern sind einige der Themen der Diskussionen und Vorträge. Das Abschlussplenum tagt am 17. September um 11.15 Uhr zur Frage „Ohnmächtige Politik und mächtige Genforschung – Wie ist (Bio)Politik angesichts von Globalisierung und Individualisierung möglich?“

Begleitet wird der Kongress von einem reichhaltigen Kulturprogramm. So gestalten unter anderem die Schüler des Gymnasiums Horn eine Ausstellung über „die Entwicklung des Menschen – von der Befruchtung bis zur Geburt“ in der Hillmannpassage. Das Citykino und das Kino 46 zeigen Filme zum Thema.

Die Gastgeber erwarten bislang rund 200 TeilnehmerInnen, aber „wir haben Kapazitäten für über 300“, sagt Ehmke. Die Bundeszentrale für politische Bildung finanziert das Projekt mit 250.000 Euro. sil

Nähere Informationen unter www.bpb.de