US-Armee tötet Kameramann

BAGDAD rtr ■ US-Soldaten haben am Stadtrand von Bagdad einen Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters erschossen, Militärangaben zufolge, weil sie seine Kamera für einen Granatwerfer hielten. Der 43-jährige Kameramann Mazen Dana hatte am Sonntag Filmaufnahmen bei einem US-geführten Gefängnis im Westen der irakischen Hauptstadt gemacht. Seine letzten Aufnahmen zeigen einen Panzer, der auf die Kamera zufährt. Aus Richtung des Panzers ertönen Schüsse, dann fällt die Kamera zu Boden. Ein Sprecher des US-Generalstabs sagte: „Armeesoldaten haben ein Individuum angegriffen, von dem sie glaubten, er richte einen Granatwerfer auf sie.“ Danas Tonassistent Nael el Shyoukhi sagte, er habe vor dem Zwischenfall einen US-Soldaten in der Nähe des Gefängnisses um ein Interview mit einem Offizier gebeten. Der Soldat habe gesagt, dies sei nicht möglich, aber Filmaufnahmen vom Gefängnis gestattet. „Sie haben uns gesehen und wussten, wer wir waren und was wir vorhatten“, sagte Shyoukhi. Mit Danas Tod stieg die Zahl der seit Beginn des Kriegs im Irak getöteten Journalisten auf siebzehn. Bereits Anfang April war ein Reuters-Kameramann in Bagdad beim Beschuss des überwiegend von Journalisten bewohnten Hotel Palestine durch einen US-Panzer getötet worden. Reuters-Nachrichtenchef Stephen Jukes würdigte Dana als „tapferen Journalisten, der mit Preisen ausgezeichnet wurde und weltweit in vielen Krisengebieten arbeitete“. Seine Kollegen seien angesichts des Verlustes am Boden zerstört.