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: „Das schnelle, große Geld ist Illusion“

Schauspieler setzen das Buch „Sexarbeit – eine Welt für sich“ in einer Lesung in Szene

taz: Frau von Dücker, welches ist das größte Klischee über Sexarbeit?

Elisabeth von Dücker: Das schnelle, große Geld ist Illusion. Es ist so, dass im Pay-Sex sehr viel Geld verdient wird, aber auch wiederum sehr wenig. Das hängt davon ab, wer da arbeitet und unter welchen Bedingungen. Das sehen Sie an dem typischen Beispiel Domenica, die zwar viel Geld gemacht hat, aber sozusagen trotzdem nie eine reiche Frau war.

Wie auskunftsfreudig waren die Prostituierten Ihnen gegenüber, als Sie für das Buch recherchierten?

Wir haben das große Glück gehabt, mit den verschiedenen Beratungseinrichtungen wie Kaffeeklappe, Basis e. V. oder Casablanca zusammenarbeiten zu können. Die haben uns auch die Gesprächspartner vermittelt. Wir haben die Gespräche dann in diesen geschützten Räumen mit den Frauen und Männern geführt, so dass sie sich nicht voyeuristisch ausgehorcht fühlten.

Mussten Sie an manchen Stellen etwas zensieren?

Wir haben nichts geschönt. Es war unser Ansatz, dass wir ein realistisches Bild schildern. Wir haben auch die Originaltöne stehen lassen, soll heißen, dass wir nicht über die Frauen und Männer geschrieben, sondern mit ihren Worten geschrieben haben. Es wird immer über sie geredet. In unserem Buch kommen sie selber zu Wort. INTERVIEW: CLU

„Sexarbeit – eine Welt für sich“, Szenische Lesung mit den Schauspielern Ulrike Johannson und Thor W. Müller, 18 Uhr, Schulmuseum, Seilerstraße 42

Fotohinweis:ELISABETH VON DÜCKER, 55, Kunsthistorikerin