Kolonialmacht Hamburg

Reihe: „Erinnern – Sichtbarmachen – Intervenieren“

Hamburg, stolzes „Tor zur Welt“, war maßgeblich am deutschen Kolonialismus beteiligt, Hamburger „Pfeffersäcke“ verdienten gut an den Kolonien. Spuren finden sich überall in der Stadt: So erinnern rund um den Südwesthafen Straßennamen wie „Kamerunweg“ oder „Togokai“ an die ehemaligen Kolonien auf dem schwarzen Kontinent. Und viele der Soldaten, die den Aufstand der Hereros im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika niederschlagen sollten, wurden vom Hamburger Hafen aus in die wankende Kolonie verschifft.

Weil der Herero-Aufstand genau 100 Jahre her ist, findet ab September in Hamburg die Veranstaltungsreihe „Erinnern – Sichtbarmachen – Intervenieren“ statt. Mehrere Gruppen, wie das Eine Welt Netzwerk, das St. Pauli Archiv oder die CulturCooperation organisieren die Reihe, die an Völkermord und Ausbeutung während der dunklen Kolonialzeit erinnern soll. Geplant sind Aktionskunst, Ausstellungen, Vorträge, eine Filmreihe und historische Führungen.

So wird die enge Verflechtung zwischen Hamburg und den Kolonien an den Führungen und Hafenrundfahrten deutlich, die die Hafengruppe Hamburg zusammen mit der Werkstatt 3 und dem St. Pauli-Archiv zum Thema anbieten will: Hier erfährt der Teilnehmer unter anderem, dass die Hamburger Universität ihre Wurzeln im Kolonialinstitut hat, und dass im Michel eine Gedenktafel für die deutschen Kolonialsoldaten hängt. Gleichzeitig wird das St. Pauli-Archiv mit einer Ausstellung an die Afrikaner erinnern, die in Altona und St. Pauli lebten, als in der Kolonie der Krieg gegen die Hereros tobte.

Genauere Informationen, wann und wo die Veranstaltungen stattfinden, gibt es beim Eine Welt Netzwerk unter ☎ 358 93 86. MAR