Uni beginnt zu kassieren

Ab heute flattern sie ins Haus: Hochschule verschickt Bescheide über Studiengebühren an 1.200 Betroffene. Erlassanträge von 2.800 Studierenden noch unbearbeitet

Jetzt wird das Geld eingetrieben: Die Universität hat gestern die ersten Bescheide über die neue Langzeitstudiengebühr verschickt. Die Zahlungsaufforderung ging an 1.200 Studierende, die keine Befreiung von der 500-Euro-Maut beantragt hatten. Offen ist unterdessen noch das Los von 2.800 Studierenden, die Erlassanträge gestellt haben.

Wie berichtet sind insgesamt 7.000 der fast 40.000 Uni-Studierenden von der im April eingeführten Gebühr betroffen. Rund 2.000 hatten sich aufgrund der Abgabe sofort exmatrikuliert. Bis 14. Mai hatten die Betroffenen die Möglichkeit, Befreiungsgründe geltend zu machen. Dazu zählen etwa „studienzeitverlängernde Mängel der Studienorganisation“ oder eine „wirtschaftliche Notlage“ kurz vor dem Examen. Studierendenvertreter hatten die Anhörungsfrist als zu kurz kritisiert. Die Uni bittet jetzt als Erste jene zur Kasse, die die Anhörung gar nicht nutzten.

Von den 3.800 Immatrikulierten, die Befreiungsgründe vorbringen, wurden bisher 1.000 von der Gebühr befreit. Die übrigen Anträge, so gestern der Leiter des Zentrums für Studierende, Axel Schoeler, würden bis Mitte September geprüft: „Damit zum Wintersemester Klarheit herrscht.“ Die Entrichtung der Gebühr ist Voraussetzung für die Rückmeldung. Laut Schoeler hatten 50 der 7.000 Betroffenen „im ersten Schreck“ schon zu Semesterbeginn unaufgefordert gezahlt.

Der AStA der Uni erneuerte gestern seine Kritik an der Maut für Kommilitonen, die ihre Regelstudienzeit um vier Semester überschritten haben. „Wir sind gegen jede Form der Studiengebühr“, so Sprecher Stefan Kühn, „und werden die neue Abgabe nicht schlucken.“ Kühn fordert die Betroffenen auf, die Rechtsberatung des AStA im Von-Melle-Park 5 zu nutzen. Eva Weikert