Armut in Zahlen

Ende 2003 gab es 266.090 SozialhilfeempfängerInnen in Berlin. Vor allem bei den bis 25-Jährigen stieg die Zahl

Ende des Jahres 2003 haben 266.090 Menschen und damit 7,8 Prozent der Berliner Bevölkerung „Hilfe zum Lebensunterhalt“ bezogen. Das sind 7.632 Personen mehr als 2002. Dies entspricht einem Anstieg um 3 Prozent. Damit liegt die neueste Zahl der Bezieher von Sozialhilfe nach Information des Statistischen Landesamtes in etwa wieder auf dem Niveau von 2001.

In zehn der zwölf Berliner Bezirke gab es eine Zunahme. Spitzenreiter ist Marzahn-Hellersdorf, wo 11 Prozent mehr Menschen auf Stütze angewiesen sind als ein Jahr zuvor. Nach Dagmar Pohle, der Stadträtin für Soziales, Wirtschaft und Beschäftigung (PDS), trifft dies im Bezirk vor allem Leute unter 25 Jahren. „Marzahn-Hellersdorf ist ein junger Bezirk. Bei uns zeigt sich die Misere der jungen Leute in Bezug auf die Arbeits- und Ausbildungssituation sehr deutlich“, sagt sie. Die meisten konnten bisher keine Ansprüche beim Arbeitsamt erwerben und müssten deshalb zum Sozialamt, erklärt sie. „Hinter den Zahlen verbergen sich Menschen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe.“

Geringfügig rückläufig war die Zahl der Sozialhilfeempfänger nur in Tempelhof-Schöneberg und Mitte. Dennoch hat Mitte mit insgesamt 42.077 Menschen die meisten Bezieher und Bezieherinnen von Stütze – vor Neukölln, wo 41.888 Menschen Sozialhilfe erhielten.

Dass Armut und Abhängigkeit vom Sozialamt vor allem die Jungen treffen, belegt die Statistik sehr deutlich. 93.756 Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren leben in Berlin von Sozialhilfe. Dazu kommen 28.335 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Zusammen sind das 46 Prozent aller EmpfängerInnen. Wie schon in den beiden vorhergehenden Jahren stieg die Zahl der bis 25-Jährigen, die vom Sozialamt abhängig sind. Von 2002 auf 2003 liegt die Zunahme bei 4.319 Personen. Die Politik ist gefordert.

WALTRAUD SCHWAB