Schill „nicht in Ordnung“

Bremer Schill-Parteigänger haben Sorge um Auswirkungen des Hamburger Skandals auf ihren Wahlkampf in Bremerhaven und distanzieren sich vorsichtig

Bremen taz ■ Die Schill-Partei in Bremen hat Sorge, dass die Hamburger Affäre um den Parteigründer und Ehrenvorsitzenden Ronald Schill (vgl. Seite 1) Auswirkungen haben könnte auf die Kommunalwahlen in Bremerhaven am 28. September. Der Bremer Landesvorstand der „Partei Rechtsstaatlicher Bürger“, wie die Schill-Partei mit vollem Namen heißt, beeilte sich daher gestern zu erklären, der Sturz des Ehrenvorsitzenden sei „in erster Linie ein lokales Problem“. Mathias Henkel, früher CDU-Bürgerschaftsabgeordneter und heute Sprecher der Bremer Schill-Partei, meinte auf Nachfrage, er finde das Verhalten Schills in der Situation „nicht in Ordnung“, private Dinge in einen politischen Konflikt hineinzutragen.

Offenbar habe der CDU-Bürgermeister aber das vereinbarte Verfahren einseitig aufgekündigt und Schill habe sich in Reaktion darauf „von Wut hinreißen“ lassen. „An sich“ spiele Schill in der Politik eine „erfrischende“ Rolle. Für Hamburg hofft der Bremer Schill-Sprecher, dass die „erfolgreiche Koalition“ ohne den Parteigründer fortgesetzt werde. Die Partei heiße nur nach „Schill“, weil vom Landgericht die eigentlich geplante Ankürzung „PRO“ untersagt worden war.

Der Bundesvorsitzende der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos), der Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Michael Engelmann, spricht von einem „nicht geglückten offenbaren Erpessungsversuch“. Engelmann: „Was wir in Hamburg zur Zeit erleben, ist eine Schlammschlacht übelster Sorte. Dieser Fall beweist: Zwangsouting lohnt sich nicht!“ kawe