Ach Gottchen

Bei „Surf Dance“ im BKA-Luftschloss soll Satan wenigstens mal eine Chance bekommen zwischen Sonne, Strand und Rock ’n’ Roll

„Surf Dance – Satan, Sex und Rock’ n’ Roll“ im BKA-Luftschloss, Schlossplatz. Premiere, 20. August. Aufführungen bis 14. September, Mi.–So. jeweils 20.30 Uhr. Karten von 9 bis 24 Euro unter☎ 2 02 20 07

Wer vom Theater eigentlich nur das Schöne, das Gute und am besten auch gleich noch das Wahre erwartet, also Erbauung, Katharsis und den ganzen bildungsbürgerlichen Plumpaquatsch, der darf die folgenden Zeilen hübsch überspringen und sich zu seinem weiteren Seelenheil besser wieder in der klassischen Theaterliteratur festlesen. Man kann nicht immer alles haben. Aber man bekommt das, was man braucht. Denn die gesicherte Tagesration an wahrem Trash, an gutem Blödsinn und schönem Hirnriss dürfte bei diesem „Surf Dance“ allerdings herauszuholen sein, und natürlich geht es in dem Stückerl nur um die allerwichtigsten Hausnummern, weil für wahre Größe braucht es einfach Gott und Satan als Protagonisten, die hier mal um die Seele einer jungen Frau schachern dürfen, die da Lydia Vogel heißt und auf einer verträumten Tropeninsel wenig Besseres zu tun hat, als den USA zu drohen, mit einigen Pershings Los Angeles aufzumischen, wenn nicht in aller Schnelle ein paar Millionen für ihr Shakespeare-Theater überwiesen werden. Satan findet das klasse und möchte Frau Vogel gleich zu sich in die Hölle holen. Gott aber hat beschlossen, dass Frauen per se nicht sündig sein können, und ausgedacht hat sich diesen ausgemachten Schmarren Robert Draxler. Uraufgeführt wurde „Surf Dance – Satan, Sex und Rock ’n’ Roll“ 1999 im Wiener dietheater, und jetzt darf man sich auch in Berlin im BKA-Luftschloss an den Papp-Palmen freuen, zwischen denen in Baströckchen getanzt wird, während man der dazu passenden Musik von den Beach Boys, Dick Dale und den Village People frönt, die The Beautiful Kantine Band neben eigenen Kompositionen in petto hat.