mittwoch ist baumtag in der taz
: Die BSR will bei Frost gezielter Salz streuen, um die Bäume zu schonen

Differenzierter Winterdienst

Streusalz schädigt die Bäume. Verkümmerte Blätter, vorzeitiges Altern, abfallendes Laub sieht man gerade jetzt besonders deutlich. Denn der letzte Winter war einer der kältesten: Die BSR hat 7.500 Tonnen Salz gestreut – ein Spitzenwert. Dieser Sommer ist einer der heißesten: kaum Regen, um das Salz aus den Böden zu waschen.

Das Salz lagert sich auf Blättern und Rinde ab, dringt in Pflanzen und Boden ein. Doch auch der als Alternative benutzte Splitt hat nicht nur Vorteile. Das ist das Ergebnis einer Studie des Freiburger Öko-Instituts. Um Splitt herzustellen und zu streuen brauche es imVergleich zu Salz dreimal so viel Energie. Das Institut empfiehlt einen differenzierten Winterdienst, abhängig von der Verkehrsdichte, vom Straßenbelag und der Wetterprognose. In Wohngebieten, wenn die Schneedecke festgefahren ist, soll sogar weder gestreut noch geräumt werden. Martin Möller vom Öko-Institut: „Die Autofahrer sind dann vorsichtiger, weil ihnen keine saubere Straße vorgetäuscht wird – Sicherheit wird also erhöht.“

Die BSR will jetzt in den differenzierten Winterdienst einsteigen: Die Streufahrzeuge sollen zum Beispiel bei vorhersehbarem Blitzeis bereits vorher salzen dürfen und nicht erst, wenn es schon zu spät ist. Das testete die BSR vier Jahre lang in Reinickendorf mit dem Pflanzenschutzamt: Es wurde weniger Salz gebraucht, das Glatteis entstand erst gar nicht. Nach Auskunft von Winfried Becker, dem für den Winterdienst zuständigen BSR-Abteilungsleiter, hätte im letzten Winter 14-mal schon vor dem Glatteis gesalzt werden können. Doch der umweltschonende Streusalzeinsatz wird – jenseits von Testläufen – vom Straßenreinigungsgesetz verhindert, das jetzt geändert werden soll. Carlo Zandonella aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hofft, dass die Änderung noch vor Wintereinbruch kommt. Er schätzt, dass dann bei Blitzeis 25 Prozent weniger Salz benötigt wird. HEI