MigrantInnen werden religiöser

ESSEN taz ■ Die in Deutschland lebenden MigrantInnen aus der Türkei werden nach einer Untersuchung des Essener Zentrums für Türkeistudien immer religiöser, aber nicht zwangsläufig fundamentalistisch. Im vorigen Jahr hätten sich 71 Prozent von ihnen als religiös bezeichnet, 14 Prozent mehr als im Jahr 2000, so Institutsleiter Faruk Sen. Besonders stark ist die Anzahl von Menschen gewachsen, die sich als „sehr religiös“ einstufen: Sie stieg von 8 auf 20 Prozent an. Auch der Wunsch, zurück in die Türkei zu gehen, ist von acht auf 30 Prozent gewachsen. Für die Studie wurden 1.000 türkischstämmige MigrantInnen befragt.

Sen warnt davor, die wachsende Religiosität mit Fundamentalismus gleichzusetzen. So sei die Mitgliedschaft in religiösen Institutionen sogar leicht rückläufig. Bei der neuen Gläubigkeit gehe es weniger um eine türkische, als mehr um eine kulturelle, islamische Identität. Sen wertet dies als Reaktion auf die „Aversion der Deutschen gegen den Islam“. JOE