Gegen Holzräuber im Urwald

Der EU-Umweltausschuss will Import von illegal geschlagenem Tropenholz bestrafen

BERLIN taz ■ Verbraucher sollen mit besserem Gewissen Tropenholz kaufen können: Die Mitglieder im Umweltausschuss des EU-Parlaments haben am Dienstag einen Gesetzentwurf verabschiedet, mit dem die illegale Abholzung des Urwalds unter Strafe gestellt werden soll.

Parkett und Möbel bestehen hierzulande häufig aus Tropenhölzern wie Bankirai oder Teak. In Besenstielen, Fensterrahmen oder Klodeckeln stecken Meranti, Ramin und Gabun. Dafür werden jedes Jahr tausende Hektar Regenwald in Asien, Afrika, Südamerika abgeholzt – oft ohne Genehmigung. Der illegale Einschlag lohnt sich. Holzkonzerne, die sich die Konzessionen sparen, zahlen keine Steuern – und bekommen den Naturstoff fast zum Nulltarif. Die Weltbank schätzt, dass den betroffenen Staaten so jedes Jahr bis zu 15 Milliarden Dollar verloren gehen. Und Umweltschützer warnen, viele Baumarten seien durch den Kahlschlag vom Aussterben bedroht.

Die EU-Umweltparlamentarier legten nun fest, dass gegen den Handel mit illegal geschlagenem Holz Sanktionen verhängt werden sollen. Nationale Behörden werden demnach mit der „notwendigen Macht“ ausgestattet, Verstöße zu ermitteln – nach einem EU-weit einheitlichen Prüfsystem. Sie verschärften damit einen Vorschlag der EU-Kommission. Diese plant für die Holzindustrie bisher eine neue „Sorgfaltspflicht“: Derjenige, der Holz zuerst auf den Markt bringt, etwa der Importeur, soll sich um einen Nachweis kümmern, dass alles legal zuging. Und er soll ein System etablieren, das „die Risiken“ für kriminelle Machenschaften „verringert“. Welche Passagen des EU-Umweltausschusses tatsächlich Gesetz werden, ist allerdings noch Verhandlungssache. Am 23. April wird das gesamte EU-Parlament abstimmen, danach befassen sich die EU-Agrarminister mit dem Gesetz. HG